Entzündungen im Körper

Entzündungen im Körper sind natürliche und wichtige Abwehrreaktionen des Immunsystems auf eine Verletzung, Infektion oder eine andere Art von Reizung. Es handelt sich um einen wichtigen Teil des Heilungsprozesses, bei dem das Immunsystem versucht, Schäden zu reparieren und den Körper vor weiteren Schädigungen zu schützen. Fallen Entzündungen außerordentlich stark aus, können sie gefährlich werden. Erfahren Sie hier alles über die Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Entzündungen?

Eine Entzündung ist eine komplexe Immunreaktion des Körpers auf schädigende Reize wie Krankheitserreger oder Fremdkörper (Splitter). Sie ist ein grundlegender und lebenswichtiger Mechanismus des Immunsystems, der darauf abzielt, schädliche Substanzen zu eliminieren und den Heilungsprozess zu fördern. Somit kann eine Entzündung schon vorhanden sein, selbst wenn sie noch nicht durch Symptome erkennbar ist.1

Die häufigsten Entzündungszeichen

Die Gelenke lassen sich nicht mehr richtig bewegen oder der Geruchssinn ist gehemmt? Je nach Art und Schweregrad der Entzündung können sich die Anzeichen unterscheiden. Zu den klassischen Symptomen einer Entzündung zählen:

  • Rötung (Rubor): Die betroffene Stelle kann gerötet oder dunkler als die umgebende Haut erscheinen. Dies wird durch eine Erweiterung der Blutgefäße verursacht, was zu einer erhöhten Durchblutung führt.
  • Schwellung (Tumor): Entzündungen können zu einer Schwellung des betroffenen Gewebes führen. Dies tritt aufgrund der erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße auf, die Flüssigkeit, Zellen und andere Substanzen ins Gewebe freisetzen.
  • Wärme (Calor): Entzündungen gehen oft mit einer lokalen Erwärmung des betroffenen Bereichs einher. Dies liegt daran, dass die erhöhte Durchblutung Wärme abgibt.
  • Schmerz (Dolor): Entzündungen können Schmerzen verursachen, die von mild bis stark variieren können. Der Schmerz entsteht durch eine Reizung der Nervenenden und den Druck, der durch die Schwellung entsteht.
  • Funktionsverlust (Functio laesa): In einigen Fällen kann eine Entzündung die normale Funktion des betroffenen Gewebes oder Organs beeinträchtigen. Dies kann zu eingeschränkter Beweglichkeit, Steifheit oder Funktionsstörungen führen.2

Akute Entzündungen

Akute Entzündungen sind meist das erste Symptom einer natürlichen Abwehrreaktion des Körpers. Der Entzündungsprozess beginnt mit einer Verletzung oder dem Eindringen von Krankheitserregern, die einen entzündlichen Reiz auslösen. Dadurch werden Entzündungsmediatoren freigesetzt, die das Immunsystem aktivieren. In der nächsten Phase kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation) und zu einer erhöhten Durchlässigkeit (Gefäßpermeabilität) die Flüssigkeit, Blut und Immunzellen ins betroffene Gewebe eintreten lässt.

Immunzellen, insbesondere Neutrophile, werden aus dem Blut in das entzündete Gewebe gelockt. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen, indem sie Krankheitserreger angreifen und zerstören. Gleichzeitig erfolgt eine Reinigung des Gewebes, bei der abgestorbene Zellen, Krankheitserreger und andere Fremdstoffe von den Immunzellen entfernt werden. Dieser Prozess fördert die Geweberegeneration und Heilung.3

Sobald die Infektion bekämpft ist und der Gewebeschaden abgeheilt ist, klingen die Entzündungsreaktionen in der Regel nach 2-14 Tagen wieder ab. Die Gefäßdurchlässigkeit normalisiert sich, die Entzündungsmediatoren werden abgebaut und die Immunzellen werden aus dem Gewebe abtransportiert. Dadurch wird die Entzündung abgeschlossen.

Chronische Entzündungen

Chronische Entzündungen sind lang anhaltende Entzündungsreaktionen im Körper, die über Wochen, Monate oder sogar Jahre andauern können. Im Gegensatz zu akuten Entzündungen, die eine normale und vorübergehende Immunantwort auf einen Reiz darstellen, sind chronische Entzündungen abnormal und können zu Gewebeschäden führen. Es gibt verschiedene Ursachen für chronische Entzündungen, darunter:

Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis, systemischem Lupus erythematodes (SLE) oder entzündlicher Darmerkrankungen greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an und führt zu einer chronischen Entzündungsreaktion.

Chronische Infektionen: Bestimmte Infektionen, wie beispielsweise chronische Hepatitis, Tuberkulose oder Lyme-Borreliose, können zu anhaltenden Entzündungen führen.

Langzeitexposition gegenüber Reizstoffen: Die Exposition gegenüber bestimmten Reizstoffen wie Rauch, Luftverschmutzung, chemischen Substanzen oder toxischen Metallen kann zu chronischen Entzündungen führen.
Übergewicht und Adipositas: Überschüssiges Fettgewebe produziert entzündungsfördernde Substanzen, die zu einer chronischen Entzündungsreaktion im Körper führen können.

Chronische Entzündungen können zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen und Krankheiten beitragen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, bestimmte Krebsarten, Autoimmunerkrankungen, neurologische Störungen und sogar Depressionen. Chronische Entzündungen sollten von Ihrem Arzt behandelt werden, um mögliche Folgeerkrankungen zu verhindern.4

Entzündungen im Körper: Das können Ursachen sein

Entzündungen können durch eine Vielzahl von Ursachen ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen einer Entzündung zählen bakterielle, virale, pilzliche oder parasitäre Infektionen. Diese können sich in Form von Grippe, Bronchitis, Harnwegsinfektionen oder Wundinfektionen äußern. Auch traumatische Verletzungen wie Schnitte, Verbrennungen, Prellungen oder Frakturen können zu Entzündungen führen, da der Körper versucht, das verletzte Gewebe zu reparieren. Weitere Ursachen für Entzündungen sind:

  • Autoimmunerkrankungen: Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe an und verursacht chronische Entzündungen. Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes und Psoriasis.
  • Allergien: Eine Überreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Substanzen wie Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel kann zu allergischen Entzündungen führen. Dies äußert sich häufig als Heuschnupfen, Asthma oder Ekzeme.
  • Chronische Erkrankungen: Bestimmte chronische Erkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), chronische Bronchitis oder chronische Sinusitis gehen mit anhaltenden Entzündungen einher.
  • Gewebeschädigung: Entzündungen können auch als Reaktion auf Gewebeschädigungen auftreten, die durch übermäßige Belastung, wiederholte Reizungen oder Toxine verursacht werden. Beispiele hierfür sind Rauchen, Alkoholmissbrauch oder exzessiver Sonnenbrand.
  • Stress und ungesunde Lebensweise: Chronischer Stress, Schlafmangel, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht können das Immunsystem beeinträchtigen und zu anhaltenden Entzündungen führen.

Verlauf von Entzündungen

Schon vor dem Auftreten erster Entzündungssymptome entstehen im Körper verschiedene Reaktionen. Der Verlauf einer Entzündung kann dabei in mehrere Phasen unterteilt werden:

  1. Initiation: Die Entzündung wird durch einen Reiz wie eine Infektion, Verletzung oder Reizstoff ausgelöst. Dies führt zur Freisetzung von Entzündungsmediatoren, die das Immunsystem aktivieren.
  2. Vasodilatation und erhöhte Gefäßpermeabilität: Die Entzündungsmediatoren bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße (Vasodilatation) und eine erhöhte Durchlässigkeit der Gefäßwände. Dadurch strömt vermehrt Blut in das betroffene Gebiet und es tritt Flüssigkeit aus den Gefäßen aus, was zu Schwellung, Rötung und lokaler Erwärmung führt.
  3. Immunzellen Migration: Immunzellen, insbesondere Neutrophile, werden aus dem Blut in das betroffene Gewebe gelockt. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheitserregern und der Entfernung von abgestorbenem Gewebe oder Fremdkörpern.
  4. Gewebereinigung und Heilung: Die Immunzellen entfernen abgestorbene Zellen, Krankheitserreger und andere Fremdstoffe aus dem Gewebe. Gleichzeitig werden Prozesse zur Geweberegeneration und Heilung eingeleitet. Dies kann die Produktion neuer Zellen, die Bildung von Granulationsgewebe und die Wundheilung umfassen.
  5. Resolution oder Fortführung: Nachdem die Infektion bekämpft und der Gewebeschaden repariert wurde, erfolgt die Auflösung der Entzündungsreaktion (Resolution). Die Gefäßpermeabilität normalisiert sich, die Entzündungsmediatoren werden abgebaut und die Immunzellen werden aus dem Gewebe abtransportiert. In einigen Fällen kann jedoch eine Entzündung chronisch werden und über einen längeren Zeitraum anhalten, was zu anhaltenden Gewebeschäden führen kann.

Entzündungen richtig behandeln

Die Behandlung einer Entzündung hängt von der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad ab. Allgemeine Ansätze, um Entzündungen zu behandeln sind:

  • Ruhe und Schonung: Eine Entlastung des betroffenen Bereichs kann helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Vermeiden Sie übermäßige Belastung oder Bewegung, die die Entzündung verschlimmern könnte.
  • Kälte- oder Wärmetherapie: Je nach Art der Entzündung kann die Anwendung von Kälte- oder Wärmebehandlungen helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Kälteanwendungen wie Kühlpacks können Schwellungen und Entzündungen verringern, während Wärmebehandlungen wie warme Kompressen die Durchblutung fördern und die Heilung unterstützen können. Besprechen Sie die richtige Behandlung mit Ihrem Arzt, um die geeignete Methode für Ihre spezifische Entzündung zu bestimmen.
  • Entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) wie Ibuprofen oder Naproxen können helfen, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren. Diese sollten jedoch nur kurzfristig eingenommen werden und unter ärztlicher Anleitung, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Lokale Behandlungen: Bei äußerlichen Entzündungen können Salben, Cremes oder Gele mit entzündungshemmenden Wirkstoffen wie Arnika direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Diese können helfen, die Entzündung zu reduzieren und die Symptome zu lindern.
  • Ernährungsumstellung: Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten kann Entzündungen im Körper verringern. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, Transfette, zuckerhaltige Getränke und übermäßigen Alkoholkonsum, da diese Entzündungsreaktionen verstärken können.
  • Stressreduktion: Chronischer Stress kann Entzündungen im Körper fördern. Anti-Stress-Techniken wie regelmäßige körperliche Aktivität, Entspannungstechniken, ausreichend Schlaf und Unterstützung durch den Partner oder Freunde können helfen, Stress abzubauen und Entzündungen zu reduzieren.

Entzündungen vorbeugen

Um Entzündungen vorzubeugen und das Risiko von Gesundheitsproblemen zu reduzieren, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. So spielen Ernährung, Lebensfaktoren und Hygiene eine wichtige Rolle in der Prävention von Entzündungen.

So spielt eine gesunde Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Entzündungsprävention. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an frischem Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten ist, wirkt entzündungshemmend. Gleichzeitig sollten stark verarbeitete Lebensmittel, Transfette und übermäßiger Zuckerkonsum reduziert werden.

Übergewicht kann Entzündungen begünstigen. Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, um Ihr Gewicht in einem gesunden Bereich zu halten. Die regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus und kann das Risiko von chronischen Entzündungen reduzieren. Zudem wird die Durchblutung verbessert und die Freisetzung von entzündungshemmenden Stoffen gefördert.

Rauchen sowie übermäßiger Alkoholkonsum können die Durchblutung verschlechtern und Entzündungen begünstigen. Wenn Sie häufig an Entzündungen leiden, kann es hilfreich sein, den Konsum von Alkohol und Zigaretten zu minimieren oder ganz einzustellen.

Chronischer Stress kann das Immunsystem beeinflussen und Entzündungen begünstigen. Stressmanagement-Techniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen können helfen den Stress abzubauen und das Risiko von Entzündungen zu reduzieren.

Eine gute Hygiene mit häufigem Händewaschen und Desinfizieren kann vor Infektionen schützen. Da diese oftmals zu Entzündungen führen können, ist eine regelmäßige Hygiene wichtig, um das Risiko von Infektionen zu minimieren.

Impfungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entzündungsprävention. Durch die Impfung gegen bestimmte Infektionskrankheiten kann das Risiko von Entzündungen durch diese Erreger verringert werden.

Häufige Fragen

Typische Symptome einer Entzündung sind Rötung, Schwellung, Schmerzen, Wärme und Funktionsverlust des betroffenen Bereichs. Je nach Lokalisation und Ausmaß der Entzündung können Symptome wie Fieber, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit hinzukommen.

Entzündungen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Infektionen (z.B. durch Bakterien, Viren oder Pilze), Verletzungen, autoimmune Reaktionen, Allergien, chronische Erkrankungen oder die Exposition gegenüber Reizstoffen wie Rauch oder Chemikalien.

Die Diagnose einer Entzündung basiert in der Regel auf der Bewertung der Symptome, der Krankengeschichte und einer körperlichen Untersuchung durch einen Arzt. In einigen Fällen können zusätzliche Tests wie Blutuntersuchungen, Bildgebung (z.B. Röntgen, MRT) oder Gewebeentnahmen erforderlich sein, um die genaue Ursache und Schwere der Entzündung zu bestimmen.

Die Behandlung von Entzündungen hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab. Sie kann entzündungshemmende Medikamente, lokale Behandlungen, Ruhe, physikalische Therapie, Ernährungsumstellungen oder eine medikamentöse Therapie umfassen. Bei schweren oder chronischen Entzündungen kann eine umfassendere medizinische Betreuung erforderlich sein.

In den meisten Fällen klingen akute Entzündungen von selbst ab und können zu Hause behandelt werden. Wenn Sie schwerwiegend oder länger anhaltende Symptome haben, sollten Sie dennoch einen Arzt aufsuchen. Auch bei chronischen Entzündungen oder wiederkehrenden Entzündungen ist eine ärztliche Untersuchung ratsam.

Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausreichendem Schlaf, Stressmanagement und Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen oder übermäßigem Alkohol kann bei der Prävention von Entzündungen helfen.

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  1. Helmhotz Zentrum für Infektionsforschung, https://www.helmholtz-hzi.de/de/wissen/wissensportal/unser-immunsystem/entzuendung/; Letzter Abruf 03.11.2023
  2. DocCheck Flexikon, https://flexikon.doccheck.com/de/Entzündung; Letzter Abruf 03.11.2023
  3. Semmelweis Universität, https://semmelweis.hu/patologia1/files/2019/09/PATH-ea-AKUTE-ENTZUNDUNGEN-20190923-web.pdf; Letzter Abruf 03.11.2023
  4. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, https://www.uni-kiel.de/de/unizeit/uz/news/chronische-entzuendungen; Letzter Abruf 03.11.2023
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