Dickdarmkrebs

Dickdarmkrebs ist eine ernstzunehmende Erkrankung, bei der sich bösartige Tumore im Darm entwickeln. Erfahren Sie hier mehr über die Ursachen von Dickdarmkrebs, die verschiedenen Stadien der Erkrankung, die Symptome, die Diagnoseverfahren sowie die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten. Darüber hinaus erhalten Sie Informationen zur Vorbeugung, Nachsorge und unterstützenden Maßnahmen während des Behandlungsprozesses.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Dickdarmkrebs?

Dickdarmkrebs (kolorektaler Krebs) ist eine der häufigsten Krebsarten im Darm, der im Dickdarm (Kolon) oder im Enddarm (Rektum) auftritt. Darmtumoren entstehen in den meisten Fällen aus den Drüsenzellen (Polypen) der Schleimhaut. Diese Zellen kleiden das Innere des Darms aus und Krebs dieser Art wird auch als Adenokarzinom bezeichnet. Der Dickdarm ist der Teil des Verdauungssystems, der für die Aufnahme von Wasser und Nährstoffen aus unverdauten Nahrungsmitteln zuständig ist, bevor diese ausgeschieden werden. Dickdarmkrebs entsteht, wenn abnormale Zellen im Dickdarm oder im Enddarm unkontrolliert wachsen und sich zu bösartigen Tumoren entwickeln. Weltweit ist Dickdarmkrebs einer der häufigsten Krebsarten.

Symptome von Dickdarmkrebs

Die Symptome von Dickdarmkrebs hängen oft vom Stadium und der Position des Tumors ab. Einige der häufigsten Symptome von Dickdarmkrebs sind:

  • Veränderungen im Stuhlgang: Dies können anhaltende Verstopfung, Durchfall oder Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall sein. Der Stuhl kann auch schmaler als gewöhnlich sein (bleistiftdünner Stuhl) und übelriechend sein.
  • Blut im Stuhl: Blutungen aus dem Darm können zu sichtbarem Blut im Stuhl führen. Wobei auch andere Darmerkrankungen zu Blut im Stuhl führen können. Es kann sich um helles, rotes Blut handeln oder um dunklen, teerartigen Stuhl.
  • Schmerzhafte und krampfartige Bauchschmerzen
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Unbegründete Erschöpfung, Schwäche und verminderte Energie können auf eine Krebserkrankung hinweisen.
  • Gewichtsverlust: Unerklärlicher Gewichtsverlust, der ohne Änderungen in der Ernährung oder im Lebensstil auftritt.

Die oben genannten Symptome können auch bei anderen Erkrankungen des Verdauungstrakts auftreten. Dennoch sollte bei anhaltenden oder besorgniserregenden Symptomen, insbesondere wenn sie länger als zwei Wochen andauern, ärztlicher Rat eingeholt werden. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung von Dickdarmkrebs kann die Prognose verbessern.

Warum entsteht Dickdarmkrebs?

Dickdarmkrebs entwickelt sich in der Regel über einen längeren Zeitraum hinweg aus meist gutartigen Vorstufen, aus den Wucherungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Darmpolypen. Viele verschiedene Faktoren spielen bei der Entstehung von Darmkrebs eine Rolle:

  • Genetische Veränderungen und familiäre Veranlagung: Bekannt sind mehrere aufeinanderfolgende typische genetische Veränderungen im Erbmaterial, auf die der Dickdarmkrebs zurückzuführen ist. Diese genetischen Veränderungen können entweder vererbt oder im Laufe des Lebens durch Mutationen im Körper des Menschen entstanden sein. Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Dickdarmkrebs haben ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Bestimmte genetische Defekte wie die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) und das Lynch-Syndrom erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Dickdarmkrebs. Viele genetische Faktoren sind wahrscheinlich noch gar nicht bekannt. Wenn der Verdacht auf ein hohes familiäres Risiko besteht, ist eine Früherkennungsuntersuchung empfohlen.
  • Alter: Das Risiko für Dickdarmkrebs steigt mit zunehmendem Alter. Das mittlere Erkrankungsalter bei Frauen liegt bei 75 Jahren und bei Männern bei 72 Jahren.
  • Ernährung: Der persönliche Lebensstil hat einen großen Einfluss auf das Darmkrebsrisiko, beispielsweise durch eine ungesunde Ernährung, Rauchen und übermäßigen Konsum von Alkohol. Empfohlen wird weniger rotes und verarbeitetes Fleisch, fettreiche Lebensmitteln, wenig Ballaststoffe und ein Mangel an Obst und Gemüse.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Entzündliche Darmerkrankungen: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Dickdarmkrebs.

Das Vorhandensein dieser Risikofaktoren führt nicht zwangsläufig zu Dickdarmkrebs und nicht jeder, der Dickdarmkrebs entwickelt, weist alle diese Faktoren auf. Die genaue Entstehung von Dickdarmkrebs ist komplex und kann von Fall zu Fall unterschiedlich sein.

Früherkennung von Dickdarmkrebs

Um die Ausbreitung des Krebs frühzeitig behandeln zu können, spielt die Früherkennung von Darmkrebs eine entscheidende Rolle, da sie dazu beitragen kann, die Heilungschancen zu verbessern. Es gibt verschiedene Screening-Methoden, die zur Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt werden:

  • Stuhlbluttest (immunologischer Okkultbluttest): Dieser Test erkennt geringe Mengen von Blut im Stuhl, die nicht mit bloßem Auge sichtbar sind. Der Test kann helfen, Darmkrebs oder Vorstufen von Darmkrebs aufzuspüren. Es wird empfohlen, den Stuhlbluttest regelmäßig durchzuführen, meist im Abstand von einigen Jahren.
  • Darmspiegelung (Koloskopie): Bei der Koloskopie wird der gesamte Dickdarm und oft auch der untere Teil des Dünndarms mit einem flexiblen Endoskop untersucht. Während des Verfahrens können Polypen, die Vorstufen von Darmkrebs sein können, entfernt und Gewebeproben zur weiteren Untersuchung entnommen werden. Die Koloskopie wird in der Regel alle 10 Jahre oder häufiger empfohlen.
  • Virtuelle Koloskopie: Dies ist eine nicht-invasive Methode, bei der Röntgen- oder Computertomographie-Bilder des Darms erstellt werden, um Veränderungen oder Anomalien zu identifizieren. Bei Auffälligkeiten in den Bildern kann eine Koloskopie zur weiteren Abklärung erforderlich sein.
  • Sigmoidoskopie: Diese Untersuchung ähnelt der Koloskopie, konzentriert sich jedoch auf den unteren Teil des Dickdarms. Sie wird häufig in Kombination mit dem Stuhlbluttest durchgeführt und kann dabei helfen, Veränderungen oder Polypen im unteren Teil des Darms zu erkennen.

Die Wahl der Früherkennungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, dem Risiko für Darmkrebs und den individuellen Präferenzen ab.

Wie wird Dickdarmkrebs diagnostiziert?

Um den Verdacht auf Dickdarmkrebs zu bestätigen und das Stadium der Erkrankung festzustellen, wird der Arzt einige Tests durchführen. Zu den gängigsten diagnostische Verfahren bei Dickdarmkrebs zählen:

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt wird Ihre Krankengeschichte erfragen, einschließlich möglicher Symptome und Risikofaktoren und eine körperliche Untersuchung durchführen.

Blutuntersuchungen

Für eine genaue Diagnose können zunächst bestimmte Bluttests durchgeführt werden, um Hinweise auf entzündliche Erkrankungen oder Infektionen zu finden. Tumormarker und andere Biomarker geben weitere wichtige Hinweise. Tumormarker wie CEA (karzinoembryonales Antigen) können bei Betroffenen erhöht sein und auf das Vorhandensein von Dickdarmkrebs hindeuten.

Stuhlbluttest

Ein Stuhlbluttest kann Aufschluss über Blutspuren im Stuhl geben. Werden Bestandteile von Blut im Stuhl gefunden, kann dies auf eine Blutung im Darm hinweisen und die Wahrscheinlichkeit auf Dickdarmkrebs erhöhen.

Tastuntersuchung

Erfolgt eine Untersuchung des Enddarms, um nahe gelegene Enddarmkarzinome am After frühzeitig zu erkennen.

Bildgebende Verfahren

Mit dem Einsatz von bildgebenden Verfahren kann eine genauere Diagnose erfolgen. Hierbei kann zwischen vier Verfahren unterschieden werden.

  • Koloskopie: Eine Koloskopie ist eine wichtige Untersuchung, bei der ein flexibler Schlauch (Endoskop) mit einer Kamera am Ende in den Dickdarm eingeführt wird. Dadurch kann der Arzt den Dickdarm und das Rektum betrachten und verdächtige Bereiche identifizieren. Während der Koloskopie können auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden.
  • Virtuelle Koloskopie: Bei dieser Untersuchung wird mittels CT- oder MRT-Technik verwendet, um detaillierte dreidimensionale Bilder des Dickdarms zu erstellen.
  • Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT): Ein CT- oder MRT-Scan des Bauchraums kann durchgeführt werden, um das Ausmaß des Tumors und mögliche Metastasen in anderen Organen zu beurteilen.
  • Ultraschall (Sonographie und Endosonographie): Ultraschalluntersuchungen können verwendet werden, um den Bauchraum zu untersuchen und nach Anzeichen von Tumoren oder Veränderungen zu suchen.

Gewebeproben (Biopsien)

Bei Verdacht auf Dickdarmkrebs werden während einer Koloskopie oder einer anderen bildgebenden Untersuchung Gewebeproben aus verdächtigen Bereichen entnommen. Diese Proben werden dann im Labor untersucht, um festzustellen, ob Krebszellen vorhanden sind.

Staging (Stadieneinteilung)

Nach der Diagnose wird der Krebs in Bezug auf sein Stadium eingestuft. Anhand aller Untersuchungsergebnisse und Merkmale kann eine Abschätzung des Schweregrad der Erkrankung erfolgen. Die Einteilung in verschiedene Stadien gibt häufig Informationen darüber, wie die Aussicht auf Heilung besteht und wie erfolgreich eine Behandlung sein kann.

Die Diagnose von Dickdarmkrebs erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Ärztinnen verschiedener Fachrichtungen, wie aus der Gastroenterologie, Onkologie und Radiologie, um eine genaue Beurteilung der Erkrankung zu ermöglichen und den besten Behandlungsplan festzulegen.

Kann ich mich selbst auf Dickdarmkrebs testen?

Eine direkte Testmöglichkeit für zu Hause gibt es hierfür nicht. Sie können lediglich einen Selbsttest durchführen, der auf das Vorhandensein von Blut im Stuhl testet. Solche Tests erhalten Sie in Apotheken oder online und können zu Hause durchgeführt werden, um eine erste Einschätzung zum Gesundheitszustand des Magen-Darm-Trakts zu erhalten. Ein positives Ergebnis deutet darauf hin, dass Blut im Stuhl vorhanden sein könnte, was dringend ärztlich abgeklärt werden sollte.

Verschiedene Krebsstadien

Um den Fortschritt und die Ausbreitung des Krebs zu beschreiben, werden verschiedene Stadien verwendet. Die Stadien helfen den Ärzten, die Behandlung zu planen und die Prognose einzuschätzen. Je nach verwendetem Stadiensystem, kann sich die genaue Klassifizierung unterscheiden und die Einteilung mittels Zahlen oder mit einer Zahlen-Buchstaben-Kombination (z.B. IIA, IIB, IIIA, IIIB) erfolgen. Allgemein werden die folgenden Stadien unterschieden.

Stadium 0

Im Stadium 0 befinden sich die Krebszellen noch in der innersten Schicht der Dickdarmwand und haben sich nicht über diese Schicht ausgebreitet. Lymphknoten sind noch nicht befallen und es haben sich noch keine Metastasen gebildet. Krebs in diesem Stadium muss nicht operiert werden. Eine endoskopische Entfernung ist in der Regel ausreichend.

Stadium I

Der Tumor hat sich durch die innere Schicht der Dickdarmwand in die darunter liegenden Schichten ausgebreitet. Eine endoskopische Entfernung der noch kleinen Tumore ist in diesem Stadium gleichfalls möglich. Dabei sind weder die Lymphknoten noch andere Organe befallen. Auch Metastasen haben sich noch nicht gebildet. Die Heilungschancen sind in diesem ersten Stadium sehr gut.

Stadium II

In diesem Stadium hat sich der Tumor durch die gesamte Dicke der Dickdarmwand ausgebreitet, möglicherweise auch in nahe gelegenem Gewebe, jedoch wurden keine Lymphknotenbefunde gefunden. Die Heilungschancen hängen entscheidend vom Eingriff ab und wie der Tumor oder die Tumoren bei der Operation entfernt werden können. Mit über 70% sind die Heilungschancen auch im zweiten Stadium noch sehr gut.

Stadium III

Der Tumor kann von klein bis mittelgroß sein und sich bereits auf weitere Gewebeteile des Körpers ausgebreitet haben. Er hat bereits naheliegende Lymphknoten in der Nähe des Dickdarms befallen, sich jedoch noch nicht auf andere Organe ausgebreitet. Metastasen haben sich noch nicht gebildet. Dadurch kann sich die Gefahr erhöhen, dass nicht alle Tumorzellen effektiv bei der Operation entfernt werden und sich Metastasen in anderen Organsystemen ausbreiten können. Dennoch sind die Heilungschancen auch in diesem Stadium noch gut. Von 100 Betroffenen leben nach fünf Jahren noch 50-80 Personen.

Stadium IV

In diesem fortgeschrittenen Stadium hat sich der Krebs auf entfernte Organe oder Gewebe ausgebreitet wie Leber, Lunge, Bauchfell oder andere entfernte Lymphknoten. Es haben sich Metastasen gebildet und die Größe des Tumors reicht von mittel bis groß. Dennoch muss das Stadium IV nicht das Endstadium sein. Selbst bei fortgeschrittenem Darmkrebs besteht noch eine circa zehnprozentige Chance auf Heilung.

Dickdarmkrebs – Behandlung

Die Behandlung von Dickdarmkrebs hängt vom Stadium der Erkrankung, der Ausbreitung des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Die häufigsten Behandlungsmethoden für Dickdarmkrebs sind:

Chirurgie

Die Operation ist in den meisten Fällen die Hauptbehandlung bei Dickdarmkrebs. Das Ziel der Operation ist die Entfernung des Tumors sowie von umliegenden gesunden Gewebe, um sicherzustellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben. Bei Betroffenen mit einem extrem hohen Darmkrebsrisiko, kann eine vollständige Dickdarm- oder Mastdarm-Entfernung notwendig sein. Auch eine laparoskopische Tumorentfernung (“Schlüsselloch-Chirurgie”) kann möglich sein und wird in der Routine häufig angewendet. Diese minimalinvasive Methode liefert vergleichbare Ergebnisse wie die offene Chirurgie, aber mit dem Vorteil, dass sich die Betroffenen schneller von dem Eingriff erholen.

Chemotherapie

Die Chemotherapie (mit Zytostatika) kann vor oder nach der Operation eingesetzt werden, um Krebszellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu hemmen. Die Chemotherapie kann auch bei fortgeschrittenem Dickdarmkrebs angewendet werden, um das Tumorwachstum zu kontrollieren und Symptome zu lindern. Abhängig von der individuellen Krankheitssituation und Zielsetzung der Behandlung gibt es die

  • Adjuvante Chemotherapie: zusätzliche, unterstützende Chemotherapie nach einer erfolgreichen Tumoroperation, um die Rückfallrate zu reduzieren
  • Neoadjuvante Chemotherapie: eine Chemotherapie, die vor der Operation stattfindet mit dem Ziel Tumor oder Metastasen zu verkleinern, um sie operieren zu können
  • Palliative Chemotherapie: Behandlung zur Linderung der Beschwerden, Verbesserung der Lebensqualität, das Fortschreiten der des Krebswachstums zu verlangsamen

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie kommt nur bei der Behandlung von Mastdarmkrebs ab denm Stadium II zum Einsatz. Mit dem Ziel, den Tumor vor der Operation zu verkleinern. Nach der Operation hat die Strahlentherapie das Ziel, im Körper verbliebene Krebszellen zu zerstören. Oftmals wird eine Strahlentherapie mit einer Chemotherapie kombiniert.

Immuntherapie

Immuntherapien werden zunehmend bei bestimmten Arten von Dickdarmkrebs eingesetzt. Sie zielen darauf ab, das körpereigene Immunsystem zu stärken, so dass Krebszellen erkannt, angesteuert und verstört werden können.

Zielgerichtete Therapie

Zielgerichtete Therapien richten sich spezifisch gegen bestimmte Moleküle oder Signalwege, die an der Tumorprogression beteiligt sind. Diese Therapien können in Kombination mit der Chemotherapie eingesetzt werden und helfen, das Wachstum des Tumors zu kontrollieren.

Ein Kennzeichen von Krebszellen ist das unkontrollierte Wachstum, das mittels Signalstoffen, den Wachstumsfaktoren, vermittelt wird, die auf der Zelloberfläche an spezifische Rezeptoren binden. Beim Darmkrebs ist ein wichtiger Wachstumsfaktor der epidermale Wachstumsfaktor (EGF). Der bei nahezu 70 Prozent aller Betroffenen in erhöhtem Maße zu finden ist. Prinzip der zielgerichteten Therapie ist die Blockade des Rezeptors, damit der Wachstumsfaktor und der spezifische Rezeptor auf der Zelle nicht mehr interagieren können. Voraussetzung für einen solchen Therapieansatz ist das Vorhandensein von EGF-Rezeptoren auf den Tumorzellen.

Andere zielgerichtete Therapien versuchen die Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr aus dem Blut, die der Tumor benötigt, zu unterbrechen. Hintergrund ist, dass das Krebswachstum nur fortschreitet, wenn Blutgefäße gebildet werden, damit Nährstoffe und andere Faktoren das wachsende Krebsgewebe versorgen können. Ziel dieser Therapieform ist es, die Bildung und Einsprossung von Blutgefäßen in den Tumoren zu hemmen. Das “Abschneiden” von der Blutversorgung wird Anti-Angiogenese genannt. In einem vergleichbaren Prozess soll bei dieser Therapieform sichergestellt werden, dass der Wachstumsfaktor für die Blutgefäße (vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor, VEGF) nicht an seinen Rezeptor auf der Krebszelle bindet und das Wachstumssignal gehemmt wird.

Die genaue Behandlungsstrategie wird basierend auf dem Stadium des Tumors, dem allgemeinen Gesundheitszustand und den Vorlieben des Patienten individuell für jeden Patienten festgelegt. Eine umfassende Betreuung sowie Nachsorgeuntersuchung ist wichtig, um den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen.

Palliative Behandlung

Die palliative Behandlung bei Dickdarmkrebs ist darauf ausgerichtet, die Lebensqualität von Patienten zu verbessern, Symptome zu lindern und ihnen und ihren Familien während des fortgeschrittenen Stadiums der Krankheit Unterstützung zu bieten.

Schmerzmanagement

Die Kontrolle von Schmerzen ist ein zentrales Anliegen bei der palliativen Behandlung. Die Tumorschmerztherapie sollte nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft erfolgen. Häufig wird eine Kombination aus medikamentöser Therapie, lokaler Behandlung, komplementären Verfahren (Lymphdrainage, Massagen, Krankengymnastik, Akupunktur) und psychosozialen Maßnahmen (Psychoonkologische Maßnahmen, Entspannungstraining, autogenes Training) gewählt. Generell gilt es, die Lebensqualität in jeder Hinsicht zu verbessern.

Symptomlinderung

Neben Schmerzen können Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarmkrebs eine Vielzahl von Symptomen wie Übelkeit & Erbrechen, Verdauungsstörungen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Blutbildveränderungen erleben. Die palliative Behandlung zielt darauf ab, diese Symptome zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Dies kann durch Medikamente, Ernährungstherapie, Atemübungen und andere unterstützende Maßnahmen erreicht werden.

Psychosoziale Unterstützung

Die Diagnose und Behandlung von fortgeschrittenem Dickdarmkrebs kann eine erhebliche psychische Belastung für Patienten und ihre Familien bedeuten. Palliative Behandlungen umfassen die Bereitstellung von psychosozialer Unterstützung, um mit den emotionalen Herausforderungen umzugehen. Dies kann Beratung, Unterstützung von Sozialarbeitern, Psychologen oder Beratungsstellen sowie die Teilnahme an Unterstützungsgruppen umfassen.

Ernährung

Fortgeschrittener Dickdarmkrebs kann zu Verdauungsstörungen führen, die die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen können. Eine Ernährungsberatung kann helfen, die richtige Ernährung zu planen, um den Ernährungszustand der Betroffenen zu verbessern und die Energie und das Wohlbefinden zu fördern. Eine einheitliche Krebsdiät gibt es nicht und auch keine allgemeingültigen Empfehlungen für Menschen mit Darmkrebs. In einigen Fällen kann eine Unterstützung durch künstliche Ernährung oder Flüssigkeitszufuhr erforderlich sein.

Hospizversorgung

In späteren Stadien von Dickdarmkrebs kann eine Überweisung an ein Hospiz in Betracht gezogen werden. Hospize bieten spezialisierte palliative Versorgung am Lebensende, um den Komfort und die Lebensqualität des Patienten zu maximieren. Hier stehen Schmerzmanagement, Symptomkontrolle und emotionale Unterstützung im Vordergrund.

Die palliative Behandlung bei fortgeschrittenem Dickdarmkrebs ist individuell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten und soll ihm dabei helfen, eine bestmögliche Lebensqualität zu erreichen. Neben dem stationären Hospiz-Angebot in eigenständigen Einrichtungen betreuen auch ambulante Hospizdienste die Betroffenen in ihrem häuslichen Umfeld. Ob ambulant oder Stationär das Behandlungsteam, bestehend aus ärztlichem Fachpersonal, Pflegekräften, Ernährungsberater:innen, Psycholog:innen und anderen Fachleuten, arbeitet eng mit den Patient:innen, der Familie und Lebenspartner:innen ab, um eine umfassende und unterstützende Versorgung zu gewährleisten.

Vorbeugung von Dickdarmkrebs

Es gibt mehrere Maßnahmen, die das Risiko für die Entwicklung von Dickdarmkrebs verringern können. Hier sind einige Tipps zur Vorbeugung von Dickdarmkrebs:

  • Früherkennung durch Vorsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, insbesondere ab dem Alter von 50 Jahren, können dazu beitragen, Dickdarmkrebs frühzeitig zu erkennen oder Darmpolypen zu entfernen, bevor sie zu Krebszellen werden. Die gängigste Vorsorgeuntersuchung ist die Koloskopie. Andere Tests wie der Stuhltest auf okkultes Blut oder virtuelle Koloskopie können ebenfalls in Betracht gezogen werden.
  • Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ist. Vermeiden Sie den übermäßigen Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch, da dies mit einem höheren Krebsrisiko verbunden sein kann.
  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Versuchen Sie mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche einzuplanen.
  • Vermeidung von Übergewicht
  • Begrenzung des Alkoholkonsums: Übermäßiger Alkoholkonsum erhöht das Risiko für verschiedene Krebsarten, einschließlich Dickdarmkrebs. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu begrenzen oder ganz zu vermeiden.
  • Nichtrauchen: Das Aufgeben des Rauchens kann das Risiko für Dickdarmkrebs sowie viele andere gesundheitliche Probleme erheblich reduzieren.
  • Behandlung von Darmerkrankungen: Wenn Sie an entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn leiden, ist eine regelmäßige medizinische Betreuung und Behandlung wichtig, um das Risiko für Folgeerkrankungen zu verringern.

Eine gesunde Lebensweise und Vorbeugungsmaßnahmen können das Risiko für Dickdarmkrebs verringern, jedoch keine Garantie für eine vollständige Vermeidung bieten.

Häufige Fragen

Die Heilungschancen bei Dickdarmkrebs hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Bei früher Erkennung und Behandlung im Frühstadium sind die Heilungsaussichten in der Regel besser. In fortgeschrittenen Stadien kann eine Kombination von Behandlungen eingesetzt werden, um die Lebensqualität zu verbessern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen.

Es gibt genetische Veränderungen und familiäre Veranlagung, die das Risiko für die Entwicklung von Dickdarmkrebs erhöhen können. Bei einer familiären Vorgeschichte von Dickdarmkrebs kann eine genetische Beratung sinnvoll sein, um das individuelle Risiko zu bewerten sowie regelmäßig am Früherkennungsprogramm für Darmkrebs teilzunehmen.

Typische Anzeichen von Dickdarmkrebs sind Veränderungen im Stuhlgang wie anhaltender Durchfall oder Verstopfung, Blut im Stuhl oder dunkler Stuhl. Bauchschmerzen, insbesondere im Bereich des Unterbauchs, können ebenfalls auf Dickdarmkrebs hinweisen. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, daher ist eine Abklärung durch einen Arzt oder Ärztin erforderlich, insbesondere bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Symptomen. Frühe Vorsorgeuntersuchungen können dazu beitragen, Dickdarmkrebs rechtzeitig zu erkennen und die Behandlungschancen zu verbessern.

Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei Männern bei 72 Jahren und bei Frauen bei 75 Jahren. Allerdings kann Darmkrebs auch bei jüngeren Menschen auftreten, insbesondere bei Personen mit familiärer Vorbelastung oder bestimmten genetischen Veränderungen.

Darmkrebs hat die Tendenz, sich zunächst in die regionalen Lymphknoten auszubreiten. Wenn der Krebs weiter fortschreitet, kann er sich über die Lymphbahnen oder das Blut in andere Organe und Gewebe im Körper ausbreiten. Die häufigsten Orte für Metastasen bei fortgeschrittenem Darmkrebs sind die Leber und die Lunge. Die Ausbreitung von Darmkrebs in andere Organsysteme kann die Prognose und das Behandlungsverfahren beeinflussen.

Das könnte Sie auch interessieren

  1. Deutsche Krebsgesellschaft, ONKO Internetportal; https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/onko-internetportal.html; letzter Abruf: 29.11.2023
  2. Deutsches Krebsforschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft; https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs; letzter Abruf: 29.11.2023
  3. Deutsche Krebshilfe; https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/darmkrebs/; letzter Abruf: 29.11.2023
Teilen
Teilen
Teilen
Teilen
Newsletter abonnieren

Erhalten Sie neueste Informationen und wertvolle Tipps rund um das Thema Gesundheit.