Okkultes Blut oder eine okkulte Blutung ist ein Vorhandensein von Blut im Stuhl, das mit bloßem Auge nicht sichtbar ist. Okkultes Blut im Stuhl kann ein Hinweis auf eine gastrointestinale Erkrankungen sein. Nicht immer müssen die Ursachen dafür auf eine Krebserkrankung hinweisen. Erfahren Sie hier mehr zu Ursachen, Symptomen und Behandlung.
Was ist okkultes Blut?
Okkultes Blut ist Blut, das mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist. Meist wird es nur zufällig bei Untersuchungen entdeckt und weist auf innere Blutungen im Magen-Darm-Trakt hin. In schweren Fällen kann Okkultes Blut auf Dickdarmkrebs, Magengeschwüre oder Entzündungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa hinweisen.
Wie erkenne ich okkultes Blut?
Da okkultes Blut mit dem bloßen Auge nicht erkennbar ist, werden in der Regel Stuhltests verwendet, um das Vorhandensein von Hämoglobin (ein Bestandteil des Blutes) zu erkennen. Diese Tests können zu Hause durchgeführt werden, indem eine Stuhlprobe gesammelt und auf den Teststreifen aufgetragen wird. Bei einem positiven Testergebnis muss die Blutungsquelle endoskopisch gesichert werden, um die genaue Ursache festzustellen.
Okkultes Blut – Ursachen
Die häufigste Ursache für okkultes Blut im Stuhl ist eine gastrointestinale Blutung. Die Blutung kann dabei auf Verletzungen im Verdauungstrakt oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts hinweisen.
Gastrointestinale Blutungen (Blutung im Magen-Darm-Trakt)
Gastrointestinale Blutungen können durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden. Ein Zwölffingerdarm- oder Magengeschwür kann Blutungen verursachen, die als okkultes Blut im Stuhl auftreten können. Diese Geschwüre können durch Faktoren wie Helicobacter pylori-Infektionen, langfristige Verwendung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs) oder übermäßigen Alkoholkonsum verursacht werden. Darüber hinaus können gastrointestinale Blutungen durch Magen- oder Darm-Tumore, Polypen, Divertikel oder entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa verursacht werden. Eine genaue Diagnose erfordert in der Regel weitere endoskopische Untersuchungen wie Gastroskopie oder Koloskopie sowie bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT).
Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind geschwollene gut durchblutete Gefäßpolster im Rektum oder Anus (am Ausgang des Enddarms). Neben einem Juckreiz können sie zu Blutungen während oder nach dem Stuhlgang führen. Weitere Symptome sind Nässen und Brennen am After. Hämorrhoiden können durch verschiedene Faktoren wie chronische Verstopfung, langes Sitzen auf der Toilette, Schwangerschaft oder Geburt, Übergewicht oder starkes Pressen beim Stuhlgang verursacht werden. Normalerweise sind Hämorrhoiden kein ernsthaftes medizinisches Problem, können jedoch Unbehagen verursachen und Blutungen verursachen.
Polypen
Polypen sind Wucherungen, die im Inneren des Darms auftreten können. Einige Polypen können bösartig sein und das Potenzial haben, Darmkrebs zu entwickeln. Sind Polypen im Körper vorhanden, können diese zu okkultem Blut im Stuhl führen. Wenn bei Ihnen okkultes Blut entdeckt wurde, kann eine Koloskopie durchgeführt werden, um Polypen zu identifizieren und sie gegebenenfalls zu entfernen.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden Erkrankungen zusammengefasst, die schubweise oder kontinuierlich auftreten und mit entzündlichen Veränderungen des Darms verbunden sind, wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Durch Entzündungen im Darm können okkulte Blutungen verursacht werden. Menschen mit bekannter CED sollten aus diesem Grund regelmäßig ihren Stuhl entsprechend untersuchen lassen.
Weitere Ursachen von okkultem Blut
Neben verschiedenen Erkrankungen können auch Verletzungen des Verdauungstrakts, zum Beispiel durch eine gastrointestinale Operation oder durch eine Verletzung während eines Unfalls oder Analfissuren, zu okkulten Blutungen führen.
Auch bestimmte Medikamente wie blutverdünnende (Aspirin, Warfarin) oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) können zu gastrointestinalen Blutungen führen, die okkultes Blut im Stuhl zur Folge haben können.
Blut im Stuhl: Symptome und Begleiterscheinungen
Blut im Stuhl tritt als Symptom von Erkrankungen und Verletzungen auf. Aufgrund dessen hat Blut im Stuhl keinen spezifischen Krankheitsverlauf. Dennoch können weitere Begleiterscheinungen in Kombination mit Blut im Stuhl auftreten. Zu diesen gehören:
Sichtbares Blut im Stuhl
Beim sichtbaren Blut kann es sich um Blutbeimischung zum Stuhl handeln oder um Teerstuhl, bei dem sich das Blut bereits so verändert hat, dass es eine dunklere Färbung angenommen hat. Ein Teerstuhl tritt häufig bei einer Blutung aus dem oberen Magen-Darm-Trakt auf. Während hellrote Blutauflagerungen eher bei Hämorrhoiden oder kleinen Analfissuren zu finden sind. Je nach Ursache können verschiedene begleitende Symptome auftreten, wie Bauchschmerzen, Übelkeit & Erbrechen, Blähungen, Gewichtsverlust oder Müdigkeit sein. Wenn Sie Blut in Ihrem Stuhl feststellen, empfehlen wir Ihnen, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
Bauchschmerzen und Krämpfe
Bei gastrointestinalen Blutungen können Bauchschmerzen und Krämpfe auftreten. Die Art und Intensität der Schmerzen können je nach Ursache der Blutung variieren. Zum Beispiel können Magengeschwüre oder entzündliche Darmerkrankungen mit anhaltenden oder zyklischen Bauchschmerzen einhergehen.
Veränderungen des Stuhlgangs
Blutungen im Magen-Darm-Trakt können den Stuhlgang beeinflussen. Es kann zu Veränderungen wie Durchfall, Verstopfung oder einer Änderung der Stuhlkonsistenz kommen. Dies hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung und dem Ort der Blutung ab.
Müdigkeit und Anämie
Wenn eine signifikante Blutung im Magen-Darm-Trakt auftritt, kann dies zu einem Eisenmangel und einer Anämie führen. Eine Anämie kann Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Schwindel, Kurzatmigkeit und eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit verursachen.
Die Diagnose bei Blut im Stuhl
Eine exakte Diagnose bei Blut im Stuhl ist äußerst wichtig, um die zugrundeliegende Erkrankung behandeln zu können. In der Regel befolgt der Arzt dabei folgende Schritte:
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen, um Informationen über die Symptome, eventuelle begleitende Beschwerden und frühere Erkrankungen zu sammeln. Eine gründliche körperliche Untersuchung kann Hinweise auf mögliche Ursachen liefern.
- Stuhluntersuchung: Bei der Stuhluntersuchung wird in der Regel eine Stuhlprobe durchgeführt, um das Vorhandensein von okkultem Blut zu überprüfen. Dies kann mithilfe eines Guajak-Tests oder immunologischen Tests auf okkultes Blut im Stuhl erfolgen.
Der Guajak-Test (Hämoccult-Test) ermöglicht den Nachweis geringer Spuren von Blut im Stuhl. Blutungen aus der Speiseröhre oder dem Magen können von diesem Test nicht erfasst werden. Inzwischen wurde der Guajak-Test durch zuverlässige Immunologische Stuhltests abgelöst.
Mit dem quantitativen immunologischen FIT-Test (auch immunologischer fäkaler Okkultbluttest) können schon geringe Mengen an Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Der Test wird zudem für die Früherkennung von Darmkrebs eingesetzt und weist mit Hilfe von spezifischen Antikörpern, die an Hämoglobin binden, eine mögliche Erkrankung nach.
Ist der Stuhltest positiv, weist das auf das Vorhandensein von Blut im Stuhl hin und erfordert zwingend weitere Untersuchungen. - Endoskopie: Eine Endoskopie ist ein Verfahren, bei dem ein flexibler Schlauch mit einer Kamera (Endoskop) in den Magen-Darm-Trakt eingeführt wird, um die Innenwand des Verdauungstrakts zu untersuchen. Eine Gastroskopie kann durchgeführt werden, um den Magen und den Zwölffingerdarm zu untersuchen, während eine Koloskopie den Dickdarm und den unteren Teil des Dünndarms untersucht. Während der Endoskopie können Gewebeproben entnommen (Biopsien) oder kleine Polypen entfernt werden, um sie auf Krebs oder präkanzeröse Veränderungen zu untersuchen.
- Bildgebende Verfahren: Je nach Symptomen und Verdacht auf die Ursache kann der Arzt bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie- oder Magnetresonanztomographie-Untersuchung des Abdomens anordnen, um Anomalien im Verdauungstrakt zu identifizieren.
- Blutuntersuchungen: Mit Hilfe von Blutuntersuchungen können Hämoglobin- und Eisenstatus überprüft und Anzeichen einer Anämie festgestellt werden. Zudem können weitere Bluttests erfolgen, um mögliche Entzündungszeichen oder Anzeichen von Infektionen zu identifizieren.
Behandlung von Blut im Stuhl
Ist die Diagnose erfolgt und die Ursache für die Blutung im Stuhl gefunden, kann der Arzt spezifische Behandlungsmethoden einsetzen.
Behandlung von Gastrointestinalen Blutungen
Die Behandlung von gastrointestinalen Blutungen richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Blutung. In einigen Fällen kann eine interventionelle Endoskopie erforderlich sein, um die Blutung zu stoppen, zum Beispiel durch Veröden (Sklerosierung), Ligatur (Abbindung) oder Argon-Plasma-Koagulation (schonende Gewebezerstörung). Bei schweren Blutungen kann eine chirurgische Behandlung erforderlich sein.
Behandlung von Hämorrhoiden
Hämorrhoiden mit leichten bis mittleren Beschwerden können Blutungen verursachen. Die Anwendung von Salben oder Cremes zur Linderung der Symptome und zur Verkleinerung der Hämorrhoiden kann helfen sowie die Anwendung von Zäpfchen oder Sitzbädern. Des Weiteren werden Hämorrhoiden häufig mit der Sklerosierungstherapie entfernt. Dabei erfolgt eine Verödung mit Hilfe einer Substanz, die injiziert wird. Alternativ wird in einigen Fällen eine Gummibandligatur durchgeführt, um die Hämorrhoiden abzubinden und sie so zum Schrumpfen zu bringen. Bei schweren Fällen können operative Verfahren wie eine Hämorrhoidektomie (chirurgische Entfernung) erwogen werden.
Behandlung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren
Die Behandlung von Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren kann die Verwendung von Protonenpumpenhemmern (z. B. Omeprazol) oder H2-Blockern (z. B. Ranitidin) umfassen, um die Magensäureproduktion zu reduzieren und die Heilung des Geschwürs zu fördern. Bei Geschwüren, die durch eine Helicobacter pylori-Infektion verursacht wurden, ist eine Tripeltherapie Standard und am erfolgversprechendsten. Die Therapie basiert auf der Kombination von zwei Antibiotika in Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer.
Behandlung von Polypen und Tumoren
Die Behandlung von Polypen und Tumoren im Magen-Darm-Trakt kann je nach Größe, Lage und Art des Gewebes variieren. Polypen können während einer Koloskopie entfernt werden, während Tumoren eine umfassendere Behandlung wie eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie erfordern können.
Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen (CED)
Bei entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa richtet sich die Behandlung nach dem Schweregrad der Erkrankung. Dies kann Medikamente wie entzündungshemmende Mittel, Immunsuppressiva oder Biologika umfassen, um die Entzündung zu kontrollieren und Symptome zu lindern. in einigen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff nötig, um die Entzündung ein zu dämmen.
Blut im Stuhl: Vorbeugung
Eine vollständige Garantie, Blut im Stuhl vorzubeugen, gibt es nicht. Allerdings können verschiedene Maßnahmen helfen, das Risiko von Blut im Stuhl zu senken. Tipps zur Vorbeugung sind:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Ballaststoffen aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten kann dazu beitragen, Verstopfung zu vermeiden und den Stuhlgang zu erleichtern. Dies kann das Risiko von Hämorrhoiden und Analfissuren reduzieren.
- Ausreichend Flüssigkeit: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um eine gute Stuhlkonsistenz aufrechtzuerhalten und Verstopfung zu verhindern. Es wird empfohlen, mindestens 8 Gläser Wasser pro Tag zu trinken.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität kann die Darmfunktion verbessern und Verstopfung vorbeugen. Versuchen Sie, regelmäßig Sport zu treiben oder sich zumindest täglich zu bewegen, wie durch Spaziergänge.
- Vermeidung von übermäßigem Pressen: Beim Stuhlgang sollten Sie übermäßiges Pressen vermeiden, da dies zu Hämorrhoiden und Analfissuren führen kann. Nehmen Sie sich Zeit und versuchen Sie, den Stuhlgang auf natürliche Weise zu ermöglichen, ohne übermäßigen Druck auszuüben.
- Vermeidung von starkem Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann die Magen- und Darmschleimhaut schädigen und das Risiko von Blutungen erhöhen. Es wird empfohlen, den Alkoholkonsum zu moderieren oder ganz zu vermeiden.
- Raucherentwöhnung: Rauchen kann zu Magen- und Darmerkrankungen beitragen und das Risiko von Blutungen erhöhen. Das Aufhören mit dem Rauchen kann daher helfen, das Risiko von Blut im Stuhl zu reduzieren.
- Früherkennungsuntersuchungen: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie Darmspiegelungen können dazu beitragen, frühzeitig mögliche Ursachen von Blut im Stuhl wie Polypen oder Darmkrebs zu erkennen und zu behandeln.
Häufige Fragen
Okkultes Blut kann aus verschiedenen Gründen im Stuhl auftreten. Es kann auf Blutungen im Verdauungstrakt zurückzuführen sein, wie im Magen, Darm oder im Bereich des Anus. Das Blut wird möglicherweise nicht sichtbar, weil es in kleinen Mengen oder an einer bestimmten Stelle im Verdauungstrakt vorliegt.
Ja, in einigen Fällen kann okkultes Blut im Stuhl auch harmlos sein. Es gibt verschiedene Gründe, warum Blut im Stuhl auftreten kann und nicht alle sind besorgniserregend. Manchmal kann es auf kleinere Blutungen oder Reizungen im Verdauungstrakt zurückzuführen sein, die von selbst abheilen. Es kann auch auf Hämorrhoiden, Analfissuren oder eine vorübergehende Verdauungsstörung hinweisen.
Ja, es gibt Stuhltests, die Sie zu Hause durchführen können, um zu prüfen, ob okkultes Blut im Stuhl vorhanden ist. Diese Tests basieren in der Regel auf der Detektion von Hämoglobin, einem Bestandteil des Blutes. Ein positives Ergebnis deutet darauf hin, dass okkultes Blut im Stuhl vorhanden sein könnte.
Die Tests können in Apotheken oder online erworben werden und sind einfach zu Hause durchzuführen. Wenn Sie Bedenken bezüglich okkulten Bluts im Stuhl haben, ein positives Testergebnis erhalten oder sichtbare Anzeichen von Blut im Stuhl haben, sollten Sie sich an einen Arzt oder eine Ärztin wenden, um eine genaue Diagnose mit geeigneter Behandlung zu erhalten.
Wenn Ihr Test auf okkultes Blut positiv ist, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. Damit weitere Untersuchungen zur Ursache der Blutung ermittelt werden können. Dies kann eine Darmspiegelung, eine Koloskopie oder andere bildgebende Verfahren umfassen.
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