Die Nieren spielen im Körper eine wichtige Rolle für die Filterung des Blutes, die Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes, die Ausscheidung von Endprodukten, die dann über den Harn ausgeschieden werden, sowie die Produktion von Hormonen. Nierenerkrankungen können daher sehr schwere Auswirkungen auf den Körper haben. Erfahren Sie hier mehr über Nierenerkrankungen und deren Symptome.
Arten von Nierenerkrankungen
Es gibt verschiedene Arten von Nierenerkrankungen, von denen einige häufiger auftreten als andere. Hier sind einige Beispiele für Nierenerkrankungen:
- Nierenentzündung (Nephritis): Je nachdem, welche Gewebeart der Niere von der Entzündung betroffen ist, werden drei Formen der Nierenentzündung unterschieden.
- Nierenkörperchen-Entzündung (Glomerulonephritis) tritt immer beidseitig auf und es handelt sich um eine immunvermittelte Entzündung. Die häufigste Ursache einer Glomerulonephritis ist die Immunglobulin-A-Nephropathie.
- Interstitielle Nephritis tritt auf, wenn das Interstitium der Niere entzündet ist (das Binde- und Stützgewebe der Niere sowie die Nierenkörperchen mit Harnkanälen).
- Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) tritt auf, wenn Bakterien über die Harnleiter in das Nierenbecken gelangen. Dies kann zu Schmerzen im Bereich der Nieren, Fieber und allgemeinem Unwohlsein führen.
- Nierensteine (Nephrolithiasis): Nierensteine sind harte Ablagerungen, die in den Nieren gebildet werden und Schmerzen und Beschwerden verursachen können. Nierensteine sind auskristallisierte Bestandteile des Urins und können je nach Größe und Lage einen medizinischen Eingriff erfordern.
- Niereninsuffizienz (Nierenversagen, Nierenschwäche): Bei einer Niereninsuffizienz sind die Nieren nicht mehr oder eingeschränkt in der Lage, ihre Funktionen ordnungsgemäß auszuführen. Giftige Stoffwechselprodukte der Niere können dann nicht mehr mit dem Urin ausgeschieden werden und infolgedessen drohen gesundheitliche Probleme. Es gibt zwei Verläufe der Niereninsuffizienz, den akuten Verlauf, der plötzlich auftritt und den chronischen Verlauf, der sich im Laufe der Zeit entwickelt.
- Polyzystische Nierenerkrankung (PKD): PKD ist eine genetische Erkrankung, bei der es zu einer Bildung von Zysten (flüssigkeitsgefüllte Bläschen) in den Nieren kommt. Diese Zysten können mit der Zeit wachsen und die Nierenfunktion beeinträchtigen. Infolgedessen kann es langfristig zu einer Niereninsuffizienz und zu einem chronischen Nierenversagen kommen.
- Nierenkrebs: Nierenkrebs tritt auf, wenn sich in den Nieren bösartige Tumore entwickeln. Die häufigste Form von Nierenkrebs bei Erwachsenen ist das Nierenzellkarzinom.
Die Behandlung von Nierenerkrankungen hängt von der spezifischen Erkrankung und dem Schweregrad ab. Sie kann medikamentöse Therapien, Lebensstiländerungen, diätetische Anpassungen und in einigen Fällen eine Dialyse oder Nierentransplantationen umfassen. Suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf, wenn Sie Bedenken bezüglich einer Nierenerkrankung haben.
Nierenerkrankung aufgrund von Diabetes mellitus
Nierenerkrankungen aufgrund von Diabetes mellitus werden als diabetische Nephropathie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine häufig vorkommende, nichtentzündliche Folgeerkrankung von Diabetikern, die aufgrund des jahrelangen zu hohen Blutzuckerspiegels entstehen kann.
Wie entsteht eine diabetische Nephropathie?
Die diabetische Nephropathie entwickelt sich im Laufe der Zeit und wird durch langanhaltend hohe Blutzuckerwerte in Kombination mit einem gleichzeitig erhöhten Blutdruck verursacht. Es wird jedoch angenommen, dass noch weitere Risikofaktoren dazu beitragen, darunter:
- Schädigung der Blutgefäße: Hohe Blutzuckerwerte können die Blutgefäße in den Nieren schädigen und deren Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Es bilden sich Ablagerungen in den Gefäßen, die zu einer Verengung führen (Arteriosklerose) und infolgedessen die Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Nieren vermindern, was zu einer Schädigung des Nierengewebes führen kann.
- Erhöhter Blutdruck: Diabetes kann zu einem erhöhten Blutdruck führen, was zusätzlichen Druck auf die Nieren ausübt und ihre Funktionsfähigkeit beeinträchtigt. Hoher Blutdruck verstärkt die Nierenschäden bei Diabetes.
Neben einem erhöhten Blutdruck (Hypertonie) sind noch weitere Risikofaktoren im Gespräch, die eine diabetische Nephropathie begünstigen, wie zum Beispiel das Rauchen, eine vermehrte Eiweißaufnahme über die Nahrung, erhöhte Blutfettwerte sowie eine genetische Veranlagung.
Diabetischen Nephropathie: Symptome
Die diabetische Nephropathie entwickelt sich in Stadien. In den frühen Stadien können keine offensichtlichen Symptome auftreten. Mit fortschreitender Nierenschädigung können jedoch Anzeichen wie erhöhter Blutdruck, Proteinurie (Ausscheidung von Eiweiß im Urin) und Schwellungen der Extremitäten die Folge sein.
Diagnose einer diabetischen Nephropathie
Die diabetische Nephropathie wird in der Regel durch eine Kombination von diagnostischen Tests und Untersuchungen festgestellt. Hier sind einige gängige Methoden, die bei der Diagnosestellung verwendet werden:
- Urinuntersuchung auf Eiweiße: Eine Urinprobe wird auf das vermehrte Vorhandensein von Eiweißen (Proteinurie genannt) überprüft. Schon geringfügige Mengen von Eiweiß (Albumin) im Urin sind ein frühes Anzeichen für eine Nierenschädigung. Eine wiederholte Proteinurie über einen längeren Zeitraum kann auf eine diabetische Nephropathie hinweisen. Diabetikern wird empfohlen, jährlich den Eiweißgehalt im Urin überprüfen zu lassen.
- Blutuntersuchung der Nierenfunktionswerte: zu der weiteren Diagnostik gehört eine Blutuntersuchung auf bestimmte Parameter der Nierenfunktion wie Serum-Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure, Hämoglobin-A1c und Serumalbumin, die auf eine Nierenschädigung durch Diabetes Mellitus hinweisen und bei der Einschätzung des Schweregrades hinweisend sind.
- Nierenbiopsie (in bestimmten Fällen): In einigen Situationen kann eine Nierenbiopsie durchgeführt werden, um eine genaue Diagnose zu stellen und den Schweregrad der Nierenschädigung bei diabetischer Nephropathie zu bestimmen. Eine Nierenbiopsie wird jedoch in der Regel erst in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung durchgeführt.
Darüber hinaus können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie (CT) verwendet werden, um die Struktur der Nieren zu untersuchen und mögliche Veränderungen festzustellen. Diese Untersuchungen dienen vor allem der Beurteilung des Nierenzustands.
Die Diagnose und Überwachung der diabetischen Nephropathie muss von einem qualifizierten Arzt durchgeführt werden. Basierend auf den Untersuchungsergebnissen und dem Krankheitsverlauf kann der Arzt den geeigneten Behandlungsplan festlegen, der die Kontrolle des Blutzuckerspiegels, des Blutdrucks und anderer Risikofaktoren umfasst. Ziel ist es, das Fortschreiten der Nierenschäden zu verlangsamen.
Diabetische Nephropathie testen
Es gibt Selbsttests, die auf das Vorhandensein von Mikroalbumin im Urin hinweisen können. Diese Selbsttests können in Apotheken oder online erworben werden. Die Selbsttests funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests. Sie enthalten spezielle Teststreifen, die in den Urin getaucht werden. Nach einer bestimmten Einwirkzeit zeigen sie anhand von Farbveränderungen an, ob Mikroalbumin im Urin nachgewiesen wurde oder nicht.
Allerdings haben Selbsttests gewisse Einschränkungen. Sie können ein erster Hinweis und Entscheidungshilfe sein, ob ein Arzt oder Ärztin aufgesucht werden sollte. Wie bei allen Selbsttests sind falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse möglich. Um die Möglichkeit solcher Ergebnisse einzugrenzen, ist es wichtig, bei dem Mikroalbuminurie-Selbsttest die Anweisungen zur Sammlung des Urins genau zu befolgen, um genaue Ergebnisse zu erhalten.
Wie wird diabetische Nephropathie behandelt?
Die Behandlung der diabetischen Nephropathie zielt darauf ab, den Blutzucker und den Blutdruck unter Kontrolle zu halten, um das Fortschreiten der Nierenschäden zu verlangsamen. Gegebenenfalls ist gleichfalls eine Anpassung der Diabetes-Therapie notwendig. Dies umfasst die Anpassung der Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, die Einnahme von Medikamenten zur Blutzucker- und Blutdruckkontrolle sowie die Kontrolle von begleitenden Risikofaktoren wie Rauchen und Übergewicht.
Nierenerkrankung aufgrund von Bluthochdruck
Nierenerkrankung aufgrund von Bluthochdruck (hypertensive Nephropathie), ist eine Form der Nierenschädigung, die durch langfristig erhöhten Blutdruck verursacht werden kann. Es kann dabei zu einer Schädigung der kleinen Blutgefäße in den Nieren kommen. Infolgedessen kann die Filterfunktion der Niere nicht mehr einwandfrei aufrechterhalten werden und eine chronische Niereninsuffizienz kann sich entwickeln.
Hypertensiver Nephropathie: Symptome
Da die hypertensive Nephropathie oftmals schleichend verläuft, wird sie in vielen Fällen nur zufällig entdeckt. Beispielsweise im Rahmen einer Urinuntersuchung. In fortgeschrittenen Stadien können jedoch folgende Symptome auftreten:
- Proteinurie: Erhöhte Ausscheidung von Protein (Albumin) im Urin. Dies kann dazu führen, dass der Urin schaumig aussieht.
- Ödeme (Wassereinlagerung): Schwellungen, insbesondere in den Beinen, Knöcheln, Füßen oder im Gesicht.
- Müdigkeit und Schwächegefühl: Aufgrund der verringerten Nierenfunktion können sich Müdigkeit & Erschöpfung zeigen.
- Bei fortgeschrittenem Nierenschaden können Übelkeit und Erbrechen auftreten.
- Juckreiz der Haut, insbesondere bei fortschreitender Niereninsuffizienz.
Die Symptome sind unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Daher ist eine ärztliche Untersuchung und Diagnose erforderlich, um eine genaue Bewertung der Nierenfunktion vorzunehmen. Wenn Sie Anzeichen oder Symptome einer Nierenerkrankung haben, insbesondere wenn Sie an Bluthochdruck leiden, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.
Hypertensive Nephropathie: Diagnose
Die Diagnose einer hypertensiven Nephropathie umfasst eine Kombination aus klinischen Bewertungen (z. B. Bluthochdruck), Laboruntersuchungen (Nierenfunktionswerte und Blutzuckerwerte) und bildgebenden Verfahren. Im Rahmen von Blut- und Urintest kann die Nierenfunktion bewertet werden und auf Abweichungen hinweisen. Bildgebende Verfahren helfen bei der Visualisierung der Nierenstruktur und der Erkennung von Anomalien.
Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
Die Niereninsuffizienz (Nierenversagen) bezeichnet den Zustand, in dem die Nieren nicht mehr in der Lage sind, ihre grundlegenden Funktionen zur Filterung von Abfallstoffen aus dem Blut und zur Regulation des Wasser- und Elektrolythaushalts ordnungsgemäß oder nur eingeschränkt auszuführen. Es gibt zwei Arten von Niereninsuffizienz, die akute und chronische Insuffizienz. Die akute Niereninsuffizienz tritt plötzlich auf und ist in der Regel behandelbar. Die chronische Niereninsuffizienz hingegen entwickelt sich über einen längeren Zeitraum.
Akute Niereninsuffizienz
Die akute Niereninsuffizienz bezeichnet den plötzlichen und abrupten Abfall der Nierenfunktion. Im Gegensatz zur chronischen Niereninsuffizienz entwickelt sich die akute Form innerhalb von Stunden bis Tagen. Substanzen, die der Organismus im Urin ausscheidet, sammeln sich im Blut an. Infolgedessen kommt es zu Vergiftungserscheinungen. Eine akute Niereninsuffizienz muss zügig angemessen behandelt werden, da ansonsten Lebensgefahr besteht. Die akute Niereninsuffizienz kann verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Prärenales Nierenversagen: Dies tritt auf, wenn die Blutversorgung der Nieren aufgrund einer schweren Dehydrierung, eines niedrigen Blutvolumens oder eines verminderten Blutflusses zu den Nieren beeinträchtigt ist, beispielsweise durch schwerwiegende Operationen, Unfälle oder Medikamente. Auch Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung) können Risikofaktoren sein.
- Intrarenales Nierenversagen: Dies tritt aufgrund einer direkten Schädigung des Nierengewebes auf, die durch verschiedene Faktoren wie Medikamente, Infektionen, Nierenentzündungen, Gefäßentzündungen (Vaskulitis) oder Blutgerinnsel verursacht werden kann.
- Postrenales Nierenversagen: Postrenales Nierenversagen tritt auf, wenn der Abfluss des Urins aus den Nieren durch Harnwegsobstruktionen, Prostatavergrößerung oder Harnleitersteine blockiert ist.
Die Symptome einer akuten Niereninsuffizienz können Müdigkeit, verringerte Urinausscheidung, Wassereinlagerungen, Übelkeit & Erbrechen, Verwirrtheit und Krampfanfälle umfassen. Die Diagnose wird anhand von Blut- und Urintests (Urinuntersuchungen) zur Beurteilung der Nierenfunktion, bildgebenden Verfahren wie Ultraschall und einer gründlichen Anamnese gestellt.
Die Behandlung der akuten Niereninsuffizienz konzentriert sich auf die Beseitigung oder Behandlung der zugrunde liegenden Ursache sowie auf die Unterstützung der Nierenfunktion. Dies kann die intravenöse Flüssigkeitszufuhr, die Anpassung von Medikamentendosierungen, die Kontrolle des Blutdrucks, die Behandlung von Infektionen und die Vermeidung von Nephrotoxinen umfassen. In einigen Fällen kann eine kurzzeitige Dialyse erforderlich sein, um die Funktion der Nieren zu unterstützen und Abfallstoffe aus dem Blut zu entfernen, bis sich die Nieren erholen.
Die Prognose einer akuten Niereninsuffizienz hängt von der zugrunde liegenden Ursache, dem Schweregrad der Insuffizienz und der rechtzeitigen Behandlung ab. Bei nicht rechtzeitiger Behandlung kann diese Erkrankung tödlich verlaufen. Eine umfassende medizinische Betreuung ist entscheidend, um die bestmögliche Behandlung und Überwachung zu gewährleisten.
Chronische Niereninsuffizienz
Die chronische Niereninsuffizienz (chronisches Nierenversagen) ist ein fortschreitender und irreversibler Verlust der Nierenfunktion über einen längeren Zeitraum. Bei dieser Erkrankung sind die Nieren nicht in der Lage, ihre Aufgaben effektiv zu erfüllen, was zu einer Ansammlung von Abfallstoffen und einer Störung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts im Körper führt. Die Hauptursachen für chronische Niereninsuffizienz sind:
- Diabetes mellitus: Eine langfristig unkontrollierte Diabetes-Erkrankung kann die Blutgefäße in den Nieren schädigen und die Nierenfunktion beeinträchtigen.
- Bluthochdruck: Chronisch hoher Blutdruck kann die Nierenarterien schädigen und zur Entwicklung einer Niereninsuffizienz führen.
- Chronische Glomerulonephritis: Dies ist eine entzündliche Erkrankung der Nierenkörperchen als auch der Harnkanälchen, die langfristig zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen kann.
- Polyzystische Nierenerkrankung: Eine genetisch bedingte Erkrankung, bei der sich flüssigkeitsgefüllte Zysten in den Nieren bilden und allmählich das normale Nierengewebe ersetzen bzw. deren Funktion stark einschränkt.
Die Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz entwickeln sich schleichend und oft ohne frühe Anzeichen. Spätere Symptome sind Müdigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Schwellungen an Händen und Füßen (Flüssigkeitsansammlung), verringerte Urinausscheidung und Bluthochdruck. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann eine Dialyse oder eine Nierentransplantation erforderlich sein, um die lebenswichtigen Funktionen der Nieren aufrechtzuerhalten.
Im Vordergrund der Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz steht die zugrundeliegende Erkrankung, die eine solche Nierenschädigung verursacht. Ziel ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen bzw. die auslösende Erkrankung optimal zu behandeln. Dies kann durch die Kontrolle von Bluthochdruck und Diabetes mellitus erfolgen.
Vor allem unbehandelt ist die Prognose einer chronischen Niereninsuffizienz sehr kritisch. Oftmals schreitet die Erkrankung über einen langen Zeitraum langsam voran. Mit einer frühen und konsequenten Therapie kann die Dialyse oder die Organtransplantation zwar hinausgezögert werden, dennoch kann die Lebenserwartung durch die Erkrankung eingeschränkt werden.
Nierenentzündung (Nephritis)
Eine Nierenentzündung (Nephritis) ist eine Entzündung des Nierengewebes. Es gibt verschiedene Arten von Nierenentzündungen, die unterschiedliche Ursachen und Verläufe haben können. Die häufigsten Formen sind:
- Akute interstitielle Nephritis: Diese Art der Nierenentzündung kann häufig durch eine allergische Reaktion auf bestimmte Medikamente wie Antibiotika oder entzündungshemmende Medikamente verursacht werden. Sie kann zudem durch virale (Hantavirus) oder bakterielle Infektionen z.B. durch Streptokokken begünstigt werden.
- Glomerulonephritis: Ist eine Entzündung der Nierenkörperchen (Glomeruli). Sie bestehen aus einem kapillaren Gefäßknäuel (Glomerulus) und einer umgebenden Kapsel. In den Nierenkörperchen findet die Filtration des Blutes statt. Bei einer Glomerulonephritis sind immer beide Nieren betroffen. Ursachen können Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder IgA-Nephropathie sein.
- Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung): Pyelonephritis ist eine bakterielle Infektion der Nieren, die in der Regel von einer aufsteigenden Harnwegsinfektion ausgeht. Es handelt sich um eine ernsthafte Erkrankung, die eine angemessene Behandlung erfordert, um Komplikationen zu vermeiden.
Die Symptome einer Nierenentzündung können sein:
- Proteinurie,
- Ödeme (Schwellungen an Augenlidern und Unterbeinen)
- Blut im Urin
- Störung des Fettstoffwechsels
- Bluthochdruck
- Anomalien in dem Laborparametern der Nierenfunktionswerten
- Schmerzen im unteren Rückenbereich
- Fieber
Die Diagnose einer Nierenentzündung umfasst eine gründliche Anamnese, körperliche Untersuchung, Blut- und Urinuntersuchungen sowie bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder eine Nierenbiopsie, um die genaue Ursache und den Schweregrad der Entzündung zu bestimmen.
Die Behandlung einer Nierenentzündung hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab. Bei infektiösen Nierenentzündungen können Antibiotika zur Bekämpfung der Infektion verschrieben werden. Entzündungshemmende Medikamente können verwendet werden, um die Entzündung zu reduzieren. Bei Immunvermittelter Entzündung können Immunsuppressiva eingesetzt werden sowie allgemeine Maßnahmen wie eine eiweißarme Diät und Mittel zur Senkung des Blutdruckes. Bei schweren Fällen oder Komplikationen kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.
Häufige Fragen
Für Nierenerkrankungen ist in der Regel ein Nephrologe oder eine Nephrologin zuständig. In der Nephrologie ist eine Abgrenzung zu anderen Gebieten der Inneren Medizin nicht immer eindeutig, denn Nierenerkrankungen sind häufig die Ursache von Bluthochdruck, der eigentlich in den Bereich der Kardiologie angesiedelt ist. Neben der Behandlung des Bluthochdrucks beschäftigt sich die Nephrologie mit dem Wasser- und Elektrolythaushalt und greift bei der Labordiagnostik auf Blut- und Urinproben zurück (Nierenfunktionswerte). Auch bildgebende Verfahren helfen, eine genaue Diagnose erstellen zu können.
In einigen Fällen kann auch eine Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten und Fachärztinnen aus dem Bereich Urologie oder Kardiologie erforderlich sein, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.
Nieren und Blutdruck sind unmittelbar miteinander verknüpft. Die Nieren regeln den Blutdruck und der Blutdruck wiederum ist der Druck, der in den Arterien auf die Gefäßwand ausgeübt wird. Viele Nierenerkrankungen führen auch zu Bluthochdruck, da bei verringerter Nierenfunktion der Blutdruck meist ansteigt. Renale Hypertonie, chronische Niereninsuffizienz, Nierenarterienstenose und Glomerulonephritis können zu Bluthochdruck führen. Diese Erkrankungen stören die normale Funktion der Nieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der zugrunde liegenden Nierenerkrankung sind wichtig, um den Bluthochdruck zu kontrollieren und Folgeschäden zu vermeiden.
In Studien konnte ein enger Zusammenhang zwischen Erkrankungen der Augen und der Niere aufgeführt werden. Es konnte aufgeführt werden, dass Dialysepatient:innen häufiger an Erkrankungen des Auges leiden als vergleichbare Personen ohne Nierenerkrankungen. Bluthochdruck, Tabakkonsum, Fettleibigkeit sind nicht nur schädlich für die Nieren, sondern sind gleichfalls Risikofaktoren für häufige Augenerkrankungen, wie z. B. altersabhängige Makuladegeneration, hypertensiver Retinopathie oder diabetischer Retinopathie.
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Nierenerkrankungen sowie eine gute Kontrolle von Blutdruck und Stoffwechsel sind wichtig, um das Risiko von Augenkomplikationen zu verringern.
Polyzystische Nierenerkrankungen oder vererbbare Glomerulopathien können vererbt werden. Viele dieser vererbbaren Erkrankungen betreffen nicht nur die Niere, sondern können als Systemerkrankung den ganzen Körper betreffen. Daher ist es wichtig, die Familienanamnese zu kennen und gegebenenfalls eine genetische Beratung in Anspruch zu nehmen.
Risikofaktoren für Nierenerkrankungen sind unter anderem Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, bestimmte Medikamente und eine familiäre Veranlagung.
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