Lungenentzündungen (Pneumonie) zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten in Deutschland. Je nach Verlauf können bei einer Pneumonie schmerzhafte Atembeschwerden und akute Atemnot auftreten. Erfahren Sie hier mehr über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Pneumonie.
Was ist eine Lungenentzündung?
Ursachen einer Lungenentzündung
Eine Pneumonie wird durch Erreger wie Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten verursacht. Dabei zählt die bakterielle Pneumonie zu der häufigsten Form und wird oft durch das Bakterium Streptococcus pneumoniae verursacht. Zudem können Bakterien wie Haemophilus influenzae, Staphylococcus aureus, Legionella pneumophila, Mycoplasma pneumoniae und Chlamydophila pneumoniae Ursache einer Lungenentzündung sein.
Virale Pneumonien werden oft durch Influenzaviren, respiratorische Synzytialviren (RSV), Rhinoviren, Coronaviren oder das Varicella-Zoster-Virus verursacht. Diese Art von Pneumonie tritt häufig bei Kindern und Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf. Pilzinfektionen der Lunge sind seltener und treten bei Personen mit geschwächtem Immunsystem wie HIV-Patienten oder bei Menschen, die lange Zeit bestimmten Medikamenten ausgesetzt waren, auf. Beispiele für pilzbedingte Pneumonien sind Candida- oder Aspergillus-Infektionen.
Parasitäre Infektionen, die zu Pneumonien führen können, sind eher selten. Eine parasitäre Lungenentzündung kann durch Parasiten wie Strongyloides stercoralis oder Schistosoma verursacht werden.
Rauchen, chronische Lungenerkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem, das Alter (besonders bei älteren Menschen) und bestimmte medizinische Zustände wie Herzinsuffizienz oder Diabetes können das Risiko einer Pneumonie erhöhen.2
Symptome einer Lungenentzündung
Anzeichen einer Lungenentzündung können von milden, kaum bemerkbaren Anzeichen bis zu schwerwiegenden Ausprägungen reichen. Wie der Körper auf eine Lungenentzündung reagiert, hängt dabei von der Art des Erregers, dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Zu den häufigen Anzeichen zählen:
- Husten: Ein Husten ist oftmals das erste Symptom einer Lungenentzündung. Der Husten kann trocken oder produktiv sein und von gelblichem, grünlichem oder blutigem Auswurf begleitet werden.
- Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur kann ein weiteres Anzeichen einer Lungenentzündung sein. Das Fieber kann moderat bis hoch sein und von Schüttelfrost begleitet werden.
- Atemnot: Bei körperlichen Anstrengungen oder tiefem Einatmen kann Atemnot oder Kurzatmigkeit auftreten. Schwere Fälle von Lungenentzündung können zu schwerer Atemnot führen, die sofortige medizinische Hilfe erfordert.
- Brustschmerzen: Drückende oder stechende Brustschmerzen bei tiefen Einatmen können ein weiteres Signal sein.
- Müdigkeit und Schwäche: Eine Lungenentzündung kann zu allgemeiner Müdigkeit, Schwäche und einem Gefühl der Erschöpfung führen.
- Verwirrtheit: Bei älteren Menschen kann eine Lungenentzündung zu Verwirrtheit, Desorientierung oder Veränderungen des mentalen Zustands führen. Dies wird oft als „delirantes Syndrom“ bezeichnet.
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust: Eine Lungenentzündung kann den Appetit beeinträchtigen, was zu einem Gewichtsverlust führen kann.3
Pneumonie: Verlauf
Abhängig vom Gesundheitszustand, dem Alter der Person und der Art des Erregers, kann sich der Verlauf einer Lungenentzündung unterscheiden. Im Allgemeinen durchlaufen Betroffene bei einer Erkrankung folgende Phasen.
Anfangsstadium
Zu Beginn einer Lungenentzündung können unspezifische Symptome auftreten, die einer Erkältung ähneln. Dazu gehören Husten, Halsschmerzen, leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein. Zudem kann die Körpertemperatur ansteigen und Fieber verursachen. In diesem Stadium kann es schwierig sein, eine Lungenentzündung von anderen Atemwegsinfektionen zu unterscheiden.
Akute Phase
Während der akuten Phase äußern sich typische Symptome einer Lungenentzündung. Der Husten wird häufiger und produktiver, mit Auswurf von gelblichem, grünlichem oder blutigem Schleim. Das Fieber steigt oft an und kann mit Schüttelfrost einhergehen. Die Atemnot kann zunehmen, insbesondere bei körperlicher Aktivität oder tiefer Atmung. Zudem können Brustschmerzen auftreten, die sich beim Atmen oder Husten verschlimmern.
Konsolidierungsphase
In der Konsolidierungsphase kommt es zu einer Verfestigung des Lungengewebes, was bedeutet, dass sich Entzündungszellen, Flüssigkeit und abgestorbenes Gewebe in den Lungenbläschen (Alveolen) ansammeln. Dies führt zu einer Verdichtung des Lungengewebes und kann auf Röntgenaufnahmen oder CT-Scans als sogenanntes „Infiltrat“ sichtbar sein. Die Symptome können weiterhin bestehen oder sich langsam verbessern.
Genesungsphase
Mit angemessener Behandlung und ausreichender Erholungszeit beginnt die Genesungsphase. Die Symptome klingen allmählich ab, das Fieber normalisiert sich, der Husten und die Atemnot bessern sich. Die allgemeine Erschöpfung nimmt ab. Das Immunsystem arbeitet daran, die Infektion zu bekämpfen und das Lungengewebe beginnt sich zu regenerieren.
Bei gesunden Menschen und einer rechtzeitigen und angemessenen Behandlung ist der Verlauf in der Regel positiv und die Genesung erfolgt innerhalb von ein bis drei Wochen. Bei Risikogruppen wie älteren Menschen, Säuglingen, Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen kann der Verlauf schwerwiegender sein und eine längere Erholungszeit erfordern.
Behandlung einer Lungenentzündung
Die Behandlung einer Lungenentzündung zielt auf die Bekämpfung der Infektion und die Linderung der Symptome ab. Zu den gängigen Behandlungsmethoden zählen die Einnahme von Antibiotika oder Sauerstofftherapien.
Antibiotika bei bakterieller Pneumonie
Bei einer bakteriellen Lungenentzündung gehören Antibiotika zur Hauptbehandlung. Der Arzt wird ein geeignetes Antibiotikum verschreiben, das gegen die Infektion auslösenden Bakterien wirksam ist. Sie sollten Antibiotika gemäß den Anweisungen des Arztes einnehmen und den vorgeschriebenen Behandlungszeitraum einhalten, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig bekämpft wird.
Antivirale Medikamente bei viraler Pneumonie
Bei einer durch Viren verursachten Lungenentzündung können antivirale Medikamente eingesetzt werden. Diese Medikamente zielen darauf ab, die Vermehrung der Viren zu hemmen und die Symptome zu lindern. Sie sind am effektivsten, wenn sie frühzeitig nach Auftreten der Symptome eingenommen werden.
Symptomatische Behandlung
Die Behandlung zielt zudem auf die Linderung der Symptome ab, um das allgemeine Wohl des Patienten zu verbessern. Dazu gehören:
- Fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen, um Fieber und Schmerzen zu reduzieren.
- Hustenmittel, um den Husten zu lindern und den Schleim zu lösen.
- Expectorantien, um den Auswurf von Schleim zu erleichtern.
- Schleimlösende Medikamente, um den Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen und das Abhusten zu erleichtern.
- Schmerzmittel, um Muskelschmerzen und Unwohlsein zu lindern.
- Flüssigkeitszufuhr, um den Körper hydratisiert zu halten und den Schleim zu verdünnen.
Sauerstofftherapie
Bei schweren Fällen von Lungenentzündung, insbesondere wenn eine Sauerstoffunterversorgung vorliegt, kann eine Sauerstofftherapie erforderlich sein. Dabei wird dem Patienten zusätzlicher Sauerstoff über eine Maske oder Nasenbrille zugeführt, um die Sauerstoffversorgung des Körpers zu verbessern und die Belastung des Atmungssystems zu verringern.
Krankenhausaufenthalt
Mögliche Komplikationen und Folgeerkrankungen
Wird eine Lungenentzündung nicht richtig behandelt oder der Erreger nicht vollständig abgetötet, kann dies zu Komplikationen und Spätfolgen führen.
- Bakteriämie: Eine Lungenentzündung kann dazu führen, dass die Erreger in den Blutkreislauf gelangen. Dies wird als Bakteriämie bezeichnet und kann zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen. Eine Sepsis ist eine schwerwiegende Erkrankung, die den gesamten Körper beeinflusst und lebensbedrohlich sein kann.
- Pleuraerguss: Bei einer Lungenentzündung kann sich Flüssigkeit zwischen den beiden Schichten des Lungengewebes (Pleura) ansammeln. Dies wird als Pleuraerguss bezeichnet. Ein Pleuraerguss kann zu Atembeschwerden, Brustschmerzen und einem verminderten Lungenvolumen führen.
- Lungenabszess: Bei einer schweren Lungenentzündung können sich Abszesse in der Lunge bilden. Ein Lungenabszess ist eine mit Eiter gefüllte Tasche im Lungengewebe. Er kann zu anhaltendem Fieber, Husten mit blutigem Auswurf und allgemeiner Schwäche führen. Ein Lungenabszess erfordert eine spezielle Behandlung, wie eine Drainage des Abszesses oder sogar eine chirurgische Entfernung.
- Organversagen: In seltenen Fällen kann eine schwere Lungenentzündung zu Organversagen führen. Dies kann das Herz, die Nieren oder andere Organe betreffen und erfordert eine intensive medizinische Behandlung und Unterstützung.
- Atemwegsobstruktion: Bei einer Lungenentzündung kann es zu einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Atemwege kommen. Dies kann zu Atembeschwerden und Husten führen.
Langfristige Lungenfunktionsstörungen: Bei einigen Menschen kann eine Lungenentzündung zu langfristigen Lungenfunktionsstörungen führen. Dies kann zu chronischem Husten, anhaltender Atemnot und einer verringerten Belastbarkeit führen.4
Häufige Fragen
Bakterielle und virale Pneumonien werden normalerweise durch Tröpfcheninfektion übertragen, wenn eine infizierte Person hustet oder niest und die Tröpfchen von einer anderen Person eingeatmet werden. Bakterien können auch über kontaminierte Oberflächen oder durch direkten Kontakt übertragen werden. Pilzbedingte Pneumonien treten häufiger bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf und werden normalerweise nicht von Person zu Person übertragen.
Typische Anzeichen einer Lungenentzündung sind Husten mit oder ohne Auswurf, Fieber, Schüttelfrost, Brustschmerzen, Atemnot, schnelle oder flache Atmung, Müdigkeit, Schwächegefühl, Appetitlosigkeit und manchmal Verwirrtheit. Bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Symptome weniger spezifisch sein.
Bakterielle Pneumonien werden in der Regel mit Antibiotika behandelt, während virale Pneumonien eine unterstützende Behandlung umfassen, um die Symptome zu lindern. Bei schweren Fällen oder bei Personen mit einem höheren Risiko können Krankenhausaufenthalte erforderlich sein, um eine engmaschigere Überwachung und intravenöse Antibiotika zu ermöglichen.
Es gibt mehrere Maßnahmen, die helfen können, das Risiko einer Lungenentzündung zu verringern. Dazu gehören regelmäßiges Händewaschen, Impfung gegen bestimmte Erreger wie Pneumokokken oder Influenza, Vermeidung von Rauchen und Exposition gegenüber schädlichen Substanzen sowie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Dies stärkt das Immunsystem und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei.
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- National Heart, Lung and Blood Institute; https://www.nhlbi.nih.gov/health/pneumonia/causes, letzer Abruf 12.10.2023
- American Lung Association; https://www.lung.org/lung-health-diseases/lung-disease-lookup/pneumonia/symptoms-and-diagnosis, letzer Abruf 12.10.2023
- Lungenärzte im Netz; https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenentzuendung/komplikationen/, letzter Abruf 12.10.2023