Entzündungen im Hals oder ein nerviger Hautausschlag. Streptokokken Typ A können eine Vielzahl von Infektionen beim Menschen verursachen. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für bakterielle Infektionen, die von milden Erkrankungen wie Halsschmerzen bis hin zu schweren, potenziell lebensbedrohlichen Erkrankungen reichen können. Erfahren Sie hier, wie Sie Streptokokken A erkennen und behandeln können.
Was sind Typ A Streptokokken?
Streptokokken der Gruppe A sind grampositive, kugelförmige Bakterien, die sich in Ketten oder Paaren anordnen. Sie sind in der Natur weit verbreitet und leben oft auf der Haut oder in den Schleimhäuten des Rachens und der Nase, ohne weitere Symptome zu verursachen.
Allerdings können sie eine Vielzahl von Infektionen beim Menschen verursachen. Die Infektionen werden typischerweise durch die Freisetzung von Toxinen und Enzymen durch die Bakterien verursacht, die das Gewebe schädigen und die körpereigene Immunantwort aktivieren.
Streptokokken Typ A: Krankheiten und Symptome
Gruppe A Streptokokken sind bekannt für Infektionskrankheiten wie Mandelentzündungen, Scharlach oder Hautinfektionen. Die Symptome entwickeln sich in der Regel zwei bis vier Tage nach der Ansteckung.
Scharlach: Symptome
Scharlach tritt häufig bei Kindern zwischen 5 und 15 Jahren auf, kann jedoch auch bei Erwachsenen vorkommen. Nach circa 48 Stunden bilden sich die ersten Symptome der Erkrankung.
- Halsschmerzen: Starke Halsschmerzen sind eines der ersten Symptome von Scharlach. Vor allem beim Schlucken können starke Schmerzen auftreten und zu Unwohlsein führen.
- Hohes Fieber: Scharlach geht oft mit plötzlichem und hohem Fieber einher, welches mehrere Tage anhalten kann.
- Hautausschlag: Ein bis zwei Tagen nach Beginn von Halsschmerzen und Fieber entwickelt sich normalerweise ein charakteristischer Hautausschlag. Der Ausschlag beginnt oft im Gesicht und breitet sich dann auf den Rest des Körpers aus. Er hat eine rötliche Verfärbung und fühlt sich an wie Sandpapier. Wenn sich die Haut nach einigen Tagen abschält, wird dies als „Lamellenförmige Desquamation“ bezeichnet.
- Erdbeerzunge: Die Zunge kann eine auffällige rote Farbe haben und mit kleinen, weißen Flecken oder Unebenheiten bedeckt sein. Dies wird als „Erdbeerzunge“ bezeichnet und ist ein charakteristisches Merkmal von Scharlach.
- Rötung der Hautfalten: Die Haut in den Achselhöhlen, Leistenfalten und Ellenbogenbeugen kann eine tiefrote Verfärbung aufweisen.
Kopfschmerzen und Unwohlsein: Kopfschmerzen, allgemeines Unwohlsein und Appetitlosigkeit sind häufige Begleitsymptome von Scharlach.
Mandelentzündung: Symptome
Eine Mandelentzündung (Tonsillitis) ist eine entzündliche Erkrankung der Mandeln, die sich an beiden Seiten im hinteren Rachenbereich befinden. Die Symptome einer Mandelentzündung können sich je nach Erreger und Schweregrad der Infektion unterscheiden.
- Halsschmerzen: Starke Halsschmerzen sind ein häufiges Symptom. Die Schmerzen können beim Schlucken oder Sprechen verstärkt auftreten.
- Geschwollene Mandeln: Die Mandeln können geschwollen sein und eine rote, entzündete Farbe aufweisen.
- Schluckbeschwerden: Aufgrund der Entzündung und Schwellung kann das Schlucken schmerzhaft und unangenehm sein.
- Weiße oder gelbe Beläge: Bei einer Mandelentzündung können sich weiße oder gelbe Beläge auf den Mandeln bilden.
- Fieber: Eine Mandelentzündung geht häufig mit Fieber einher. Die Körpertemperatur kann erhöht sein.
- Halsschmerzen: Eine Mandelentzündung kann zu einem unangenehmen Geruch aus dem Mund führen.
- Geschwollene Lymphknoten: Die Lymphknoten im Halsbereich können geschwollen und zart sein.
- Müdigkeit: Betroffene können sich allgemein müde und abgeschlagen fühlen.
Neugeborenen-Sepsis: Symptome
- Atemprobleme: Neugeborene mit Sepsis können schwere Atemprobleme haben. Eine schnelle oder flache Atmung, Atembeschwerden oder sogar Atemstillstand kann eine Folge der Erkrankung sein.
- Körpertemperaturinstabilität: Die Körpertemperatur des Babys kann instabil mit Fieber, Unterkühlung oder abwechselnden Phasen von Fieber und Unterkühlung sein.
- Ernährungsschwierigkeiten: Das Baby kann Schwierigkeiten beim Saugen oder Schlucken und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme haben.
- Lethargie oder Reizbarkeit: Neugeborene mit Sepsis können besonders schläfrig und lethargisch oder gereizt und untröstlich sein.
- Hautveränderungen: Die Haut des Babys kann blass, fleckig, gelblich oder bläulich erscheinen.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Eine Neugeborenen-Sepsis kann zu Herz-Kreislauf-Problemen führen, einschließlich niedrigem Blutdruck, beschleunigtem Herzschlag oder Herzkreislaufversagen.
- Störungen der Organfunktion: Die Infektion kann verschiedene Organe betreffen und zu Problemen wie Leber- oder Nierenfunktionsstörungen führen.
- Anfälligkeit für Infektionen: Neugeborene mit Sepsis können anfälliger für andere Infektionen sein, da ihr Immunsystem geschwächt ist.1
Ansteckung mit Streptokokken Typ A
Streptokokken Typ A: Diagnose
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch klinische Untersuchungen und Labortests. Ein Abstrich aus dem Rachen oder betroffenen Hautbereichen kann entnommen und auf das Vorhandensein von Streptokokken untersucht werden. Bei Verdacht auf eine systemische Infektion können auch Blutuntersuchungen durchgeführt werden.
Selbsttest auf Streptokokken Typ A
Es gibt Selbsttests für Streptokokken der Gruppe A, die Sie zu Hause durchführen können. Diese Tests verwenden in der Regel einen Rachenabstrich, um Proben zu sammeln, die dann auf das Vorhandensein von Streptokokken der Gruppe A untersucht werden. Die genaue Anleitung und Vorgehensweise können von Test zu Test variieren, daher ist es wichtig, die mitgelieferten Anweisungen sorgfältig zu lesen und zu befolgen.
Behandlung von Streptokokken Typ A-Infektionen
Die Behandlung von Infektionen mit Gruppe A Streptokokken erfolgt in der Regel mit Antibiotika, um die Infektion zu bekämpfen und Komplikationen zu verhindern. Dabei werden häufig Penicillin oder andere geeignete Antibiotika eingesetzt.
Bei schweren Infektionen wie nekrotisierender Fasziitis kann eine chirurgische Behandlung erforderlich sein. In der Operation werden abgestorbene Gewebeteile entfernt, um ein erneutes Aufflammen von Infektionen zu verhindern. In besonders schweren Fällen ist eine Amputation der Gliedmaßen notwendig, um die weitere Ausbreitung zu stoppen und das Leben des Menschen zu retten.
Streptokokken Typ A vorbeugen
Die Vorbeugung von Streptokokken-Infektionen der Gruppe A umfasst verschiedene Maßnahmen:
- Händehygiene: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife und Wasser für mindestens 20 Sekunden. Insbesondere nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen sowie vor dem Essen oder der Zubereitung von Lebensmitteln sollten Sie Ihre Hände gründlich waschen.
- Vermeidung von engem Kontakt: Vermeiden Sie engen Kontakt mit Personen, die an einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A leiden. Dies beinhaltet das Vermeiden von engen Umarmungen, Küssen oder gemeinsamen Gebrauchsgegenständen mit infizierten Personen.
- Hygienemaßnahmen bei Erkrankung: Wenn Sie selbst an einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A leiden, ist es wichtig, hygienische Maßnahmen zu ergreifen, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Decken Sie Mund und Nase beim Husten oder Niesen mit einem Taschentuch oder der Armbeuge ab und entsorgen Sie benutzte Taschentücher sicher. Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände und vermeiden Sie engen Kontakt mit anderen Personen, bis Sie nicht mehr ansteckend sind. - Vermeidung von gemeinsamen Gegenständen: Vermeiden Sie den gemeinsamen Gebrauch von persönlichen Gegenständen wie Handtüchern, Gläsern, Besteck oder Zahnbürsten, insbesondere in Haushalten, in denen eine Person an einer Streptokokken-Infektion der Gruppe A leidet.
- Impfung: Derzeit gibt es keine zugelassene Impfung gegen Streptokokken der Gruppe A für den allgemeinen Gebrauch. Es werden jedoch Forschungen und Studien durchgeführt, um mögliche Impfstoffe zu entwickeln.
Streptokokkeninfektionen der Gruppe A werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Bei Verdacht auf eine Streptokokken-Infektion sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose und Behandlung zu erhalten.
Die Früherkennung von Gruppe A Streptokokkeninfektionen ist äußerst wichtig, um Komplikationen wie rheumatisches Fieber oder akute Glomerulonephritis (Entzündung an der Niere) zu verhindern. Eine korrekte Diagnose und entsprechende Behandlung sollte daher immer von einem Arzt durchgeführt werden.
Häufige Fragen
Ja, Streptokokken der Gruppe A sind ansteckend. Sie können von Mensch zu Mensch übertragen werden, hauptsächlich durch direkten Kontakt mit infizierten Atemtröpfchen, beispielsweise beim Husten oder Niesen einer infizierten Person. Auch der Kontakt mit infizierten Wunden oder Schleimhäuten kann zur Übertragung führen. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung mit Antibiotika können die Ansteckungsgefahr verringern.
Die Dauer einer Streptokokken-Infektion kann je nach Art und Schwere der Infektion variieren. In der Regel führt eine adäquate Behandlung mit Antibiotika dazu, dass die Symptome innerhalb weniger Tage abklingen. Es ist wichtig, die gesamte vorgeschriebene Antibiotikatherapie einzunehmen, auch wenn die Symptome bereits abgeklungen sind, um eine vollständige Genesung sicherzustellen.
Um das Risiko einer Infektion mit Streptokokken Typ A zu reduzieren, ist eine gute Handhygiene wichtig. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Wasser kann die Ausbreitung von Bakterien reduzieren. Es ist auch ratsam, den Kontakt mit Personen zu vermeiden, die bereits an einer Streptokokken-Infektion leiden, insbesondere in engen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten.
Unbehandelte oder unzureichend behandelte Streptokokken-Infektionen können zu Komplikationen wie rheumatisches Fieber, Nierenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Sinusinfektionen und Abszessen führen. In seltenen Fällen können sie schwerwiegende Komplikationen wie Sepsis oder Toxinbildung verursachen.
Es gibt derzeit keine Impfung, die speziell vor Streptokokken Typ A schützt. Es wurden jedoch Impfungen entwickelt, die vor bestimmten Folgeerkrankungen einer Streptokokken-Infektion schützen können, wie zum Beispiel dem rheumatischen Fieber.
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- WHO, https://www.who.int/europe/de/emergencies/overview/12-12-2022-increase-in-invasive-group-a-streptococcal-infections-among-children-in-europe–including-fatalities; Letzter Abruf 10.11.2023
- Robert Koch Insitut, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Streptococcus_pyogenes.html; Letzter Abruf 10.11.2023