Rotavirus

Rotaviren sind insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern eine häufige Ursache für Magen-Darm-Infektionen. Sie gehören zur Familie der Reoviren und sind hochansteckend. Rotaviren verursachen weltweit schwere Durchfallerkrankungen und können zu Dehydratation führen. Erfahren Sie hier mehr über die Symptome, Ursachen und Folgen einer Rotavirus-Erkrankung.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Rotaviren?

Rotaviren sind eine Art von Viren, die besonders bei Säuglingen und Kleinkindern Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung) verursachen können. Sie wurden nach ihrem runden (rotaviralen) Erscheinungsbild benannt, das unter dem Elektronenmikroskop sichtbar ist. Rotaviren gehören zur Familie der Reoviridae und sind weltweit verbreitet.

Rotaviren werden hauptsächlich über den oral-fäkalen Weg übertragen, was bedeutet, dass sie durch den Kontakt mit kontaminierten Stuhlproben oder verunreinigten Gegenständen in den Körper gelangen. Zudem können die Viren durch Tröpfcheninfektion übertragen werden, wenn eine infizierte Person hustet oder niest.

Wie wird das Rotavirus übertragen?

Das Rotavirus wird hauptsächlich von Mensch zu Mensch übertragen. Die Übertragung erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt mit infizierten Personen oder durch den Kontakt mit kontaminierten Oberflächen oder Gegenständen. Hierbei sind die häufigsten Übertragungswege:

  1. Direkter Kontakt: Der direkte Kontakt mit einer infizierten Person, sei es durch Händeschütteln, Umarmungen oder Körperkontakt, kann zur Übertragung des Rotavirus führen. Das Virus kann durch winzige Partikel im Stuhl oder Erbrochenen auf die Hände gelangen und dann auf andere Personen übertragen werden.
  2. Tröpfcheninfektion: Beim Niesen, Husten oder Sprechen können infizierte Personen winzige Tröpfchen freisetzen, die das Virus enthalten. Wenn diese Tröpfchen von anderen Personen eingeatmet werden, kann es zur Infektion kommen.
  3. Kontaminierte Oberflächen: Rotaviren können auf Oberflächen überleben, die mit infiziertem Stuhl oder Erbrochenem in Kontakt gekommen sind. Wenn eine Person diese kontaminierten Oberflächen berührt und dann Mund, Nase oder Augen anfasst, kann sie das Virus aufnehmen und sich infizieren.
    Verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel: Rotaviren können durch den Verzehr von verunreinigtem Wasser oder Lebensmitteln übertragen werden. Insbesondere in Regionen mit unsicherer Trinkwasserversorgung oder unzureichenden hygienischen Bedingungen ist dies ein möglicher Übertragungsweg.

Die Übertragung von Rotaviren ist besonders häufig in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen oder Pflegeheimen, wo der enge Kontakt zwischen Personen die Verbreitung begünstigt. Auch innerhalb von Familien kann sich das Virus schnell ausbreiten, wenn eine Person infiziert ist. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Infektion bis zum Auftreten der Symptome, beträgt in der Regel ein bis drei Tage.1

Symptome eines Rotavirus

Die Symptome einer Rotavirus Infektion äußern sich in der Regel als akute Magen-Darm-Erkrankung. Typische Symptome, die bei einer Infektion auftreten können sind:

  • Durchfall: Rotaviren verursachen starken Durchfall, der häufig wässrig ist. Der Stuhl kann grünlich oder gelblich sein und einen unangenehmen Geruch haben.
  • Übelkeit: Betroffene können unter Übelkeit leiden, die oft zusammen mit Erbrechen auftreten.
  • Erbrechen: Neben Durchfall treten bei Rotavirus Infektionen oftmals Erbrechen auf. Das Erbrechen kann mehrmals hintereinander auftreten und zu weiterem Flüssigkeitsverlust führen.
  • Bauchschmerzen: Kinder mit Rotavirus Infektionen klagen oft über Bauchschmerzen. Die Schmerzen können mild bis stark sein und im gesamten Bauchbereich auftreten.
  • Fieber: Ein leichter bis mäßiger Fieberanstieg tritt häufig bei Rotavirus Infektionen auf. Das Fieber kann einige Tage anhalten.

Bei Säuglingen und Kleinkindern kann der Durchfall stark und langanhaltend sein, was zu Austrocknung führen kann. In einigen Fällen kann eine Krankenhauseinweisung erforderlich sein, um die Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auszugleichen und eine Dehydration des Kindes zu verhindern.

Wie wird eine Rotavirus-Infektion diagnostiziert?

Eine Rotavirus-Infektion wird in der Regel anhand der Symptome, der Krankheitsgeschichte und durch labordiagnostische Tests diagnostiziert. Hier sind einige gängige Diagnosemethoden:

  1. Anamnese und klinische Untersuchung: Der Arzt wird Sie nach Ihren Symptomen und der Krankheitsgeschichte befragen. Typische Anzeichen einer Rotavirus-Infektion sind akuter Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen und Fieber. Eine körperliche Untersuchung kann erste Hinweise auf eine Rotavirus-Infektion geben.
  2. Stuhltest: Um das Vorhandensein von Rotaviren im Körper zu bestätigen, wird oftmals eine Stuhlprobe verwendet. Hierbei wird eine Stuhlprobe des Patienten entnommen und im Labor auf Rotavirus-Antigene oder genetisches Material des Virus getestet. Der Test kann entweder eine immunologische Methode wie den Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA) oder eine molekularbiologische Methode wie die Polymerasekettenreaktion (PCR) beinhalten.
  3. Elektronenmikroskopie: In einigen Fällen kann eine elektronenmikroskopische Untersuchung der Stuhlproben verwendet werden, um das Rotavirus direkt zu identifizieren. Diese Methode erfordert jedoch spezielle Ausrüstung und wird normalerweise in spezialisierten Laboren eingesetzt.

Die Diagnose einer Rotavirus-Infektion basiert in der Regel auf einer Kombination von ärztlichen Untersuchungen und speziellen Tests, um Rotaviren zu erkennen.2

Kann ich mich selbst auf eine Rotavirus-Infektion testen?

Um erste Indizien für eine mögliche Infektion mit dem Rotavirus zu sammeln, können zunächst Tests für den Heimgebrauch gemacht werden. Diese Tests ermöglichen es, selbst eine Stuhlprobe zu entnehmen und das Vorhandensein von Rotaviren zu erkennen. Hierbei ist die korrekte Durchführung der Tests und die richtige Interpretation entscheidend, um ein optimales Testergebnis zu erzielen.

Rotavirus: Behandlung

Die Behandlung von Rotavirus-Infektionen besteht in erster Linie aus der Aufrechterhaltung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, um Austrocknung vorzubeugen oder zu behandeln. In einigen Fällen können Elektrolytlösungen erforderlich sein, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten.

Zudem gibt es Impfstoffe gegen Rotaviren, die die Schwere der Erkrankung und die damit verbundenen Komplikationen verringern können. Die Impfung wird in vielen Ländern routinemäßig bei Säuglingen durchgeführt.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie an einer Rotavirus-Infektion leiden, ist es am besten, einen Arzt aufzusuchen. Ein Arzt kann eine gründliche Anamnese durchführen, Ihre Symptome bewerten und gegebenenfalls weitere diagnostische Tests und Behandlungen empfehlen.

Rotavirus-Infektion vorbeugen

Eine der effektivsten Maßnahmen, um einer Rotavirus-Infektion vorzubeugen, ist die Impfung. Impfstoffe, die speziell gegen Rotaviren wirken und im Säuglingsalter verabreicht werden, können das Risiko einer schweren Rotavirus-Erkrankung erheblich reduzieren.

Darüber hinaus sind gute Hygienepraktiken von großer Bedeutung. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife und Wasser ist entscheidend. Insbesondere vor dem Essen, nach dem Toilettengang und nach dem Kontakt mit potenziell kontaminierten Oberflächen. Eltern sollten ihre Kinder darauf hinweisen, dass sie ihre Hände regelmäßig und richtig waschen.

Zudem sollte auf eine saubere Umgebung geachtet werden. Oberflächen, die häufig berührt werden, sollten regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Dies gilt insbesondere für Spielzeug, Türgriffe, Waschbecken und Wickeltische.

Um eine Übertragung von Rotaviren zu verhindern, sollte enger Kontakt mit infizierten Personen vermieden werden. Personen, die unter Durchfall oder Erbrechen leiden, sollten den Kontakt zu anderen Menschen einschränken, insbesondere zu Säuglingen und Kindern. Das Teilen von persönlichen Gegenständen wie Handtüchern, Geschirr und Besteck sollte vermieden werden.

Eine weitere präventive Maßnahme ist der Verzehr von sicheren Lebensmitteln und Trinkwasser. Lebensmittel sollten gründlich gewaschen und richtig gekocht werden. In Gebieten mit unsicherer Trinkwasserversorgung ist es wichtig, nur abgepacktes Wasser zu trinken oder Wasser vor dem Verzehr abzukochen.

Besondere Vorsicht ist in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindertagesstätten und Schulen geboten, da sich Rotaviren dort leicht verbreiten können. Regelmäßige Reinigung und Desinfektion von Oberflächen sowie die Förderung guter Hygienepraktiken können dazu beitragen, die Ausbreitung von Infektionen zu reduzieren.3

Häufige Fragen

Ja, obwohl Rotaviren am häufigsten bei Säuglingen und Kleinkindern auftreten, können auch Erwachsene an einer Rotavirus-Infektion erkranken. Die Symptome können jedoch milder sein als bei Kindern.

Rotaviren können vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern schwerwiegende Krankheiten verursachen, insbesondere in Regionen mit begrenztem Zugang zu medizinischer Versorgung. In einigen Fällen kann die Dehydratation, die durch den starken Durchfall verursacht wird, lebensbedrohlich werden.

Die Nebenwirkungen können Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber oder eine erhöhte Empfindlichkeit an der Injektionsstelle umfassen. In den meisten Fällen sind diese Nebenwirkungen mild und dauern nur ein paar Tage an, wobei schwere Nebenwirkungen äußerst selten sind. Es ist wichtig zu beachten, dass die Vorteile der Rotavirus-Impfung, wie der Schutz vor schweren Durchfallerkrankungen, in der Regel die möglichen vorübergehenden Nebenwirkungen überwiegen. Bei Bedenken oder anhaltenden oder schweren Nebenwirkungen sollte jedoch immer ein Arzt aufgesucht werden.

Es gibt keine spezifische antivirale Behandlung gegen Rotaviren. Die Behandlung konzentriert sich hauptsächlich auf die Linderung der Symptome und die Vorbeugung von Dehydratation durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und gegebenenfalls elektrolythaltige Lösungen.

Bei einer Rotavirus-Infektion ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig, um den Flüssigkeitsverlust durch Durchfall und Erbrechen auszugleichen. Empfohlen werden klare Flüssigkeiten wie Wasser, verdünnte Säfte, Elektrolytlösungen oder Brühe, sowie auch kleine und häufige Mahlzeiten, die leicht verdaulich sind, wie gekochter Reis, Zwieback, Bananen oder gekochtes Gemüse. Milchprodukte sollten vorübergehend vermieden werden, da sie die Symptome verschlimmern können. Wenn das Kind gestillt wird, kann das Stillen fortgesetzt werden, da Muttermilch wichtige Nährstoffe und Antikörper enthält.

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  1. Robert Koch Institut; https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Rotaviren.html, letzter Abruf 13.10.2023
  2. Deutsche Familienversicherung; https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/rotavirus-symptome-verursacher-behandlung, letzter Abruf 13.10.2023
  3. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung; https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/rotaviren/, letzter Abruf 13.10.2023
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