Wochenbett

Die Zeit nach der Schwangerschaft (postpartale Phase) ist eine bedeutsame Zeit im Leben einer Frau. Nach neun Monaten, in denen die Frau ihr Baby im Bauch getragen und zur Welt gebracht hat, geht es nun um die Fürsorge des neugeborenen Kindes. Erfahren Sie, was es während dem Wochenbett zu beachten gibt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Wochenbett?

Das Wochenbett bezieht sich auf die Zeit nach der Geburt Ihres Kindes, in der sich Ihr Körper von den Veränderungen während der Schwangerschaft und der Geburt erholt. Es ist eine Phase, in der sowohl körperliche als auch emotionale Veränderungen auftreten können.

Das Wochenbett dauert etwa sechs bis acht Wochen. Während dieser Zeit unterliegt der Körper der Frau verschiedenen physiologischen Änderungen. Die Gebärmutter zieht sich zusammen und beginnt, sich wieder auf ihre ursprüngliche Größe zurückzubilden. Es kann zu vaginalen Blutungen kommen, die als Wochenfluss oder Lochien bezeichnet werden und mehrere Wochen anhalten können.1

Im Wochenbett können weitere körperliche Veränderungen wie Schmerzen im Beckenbereich, Hämorrhoiden, Brustschmerzen (wenn die Frau stillt) und Müdigkeit auftreten. Sie sollten in dieser Zeit ausreichend Ruhe bekommen und sich um Ihre körperliche und emotionale Erholung kümmern.

Das Wochenbett ist eine Zeit, in der sich die Mutter und das Baby aufeinander einstellen und eine Bindung aufbauen können – eine Zeit des Kennenlernens und des Stillens.

Hormonelle Veränderungen nach der Geburt können zu Stimmungsschwankungen wie dem Babyblues (depressive Verstimmung) oder sogar einer postpartalen Depression führen. Deswegen ist eine angemessene Unterstützung und Betreuung sehr wichtig, um Ihre körperliche und emotionale Gesundheit zu fördern.2

Was Sie als frischgebackene Mutter beachten sollten

  1. Erholung und Ruhe: Ihr Körper benötigt Zeit, um sich nach der Geburt zu erholen. Gönnen Sie sich ausreichend Ruhe und hören Sie auf Ihren Körper.
  2. Stillen: Wenn Sie sich zum Stillen des Babys entschieden haben, sollten Sie sich über die richtige Technik informieren. Dabei kann die Unterstützung durch Stillberaterinnen oder Stillgruppen hilfreich sein.
  3. Körperliche Aktivität: Nach Rücksprache mit dem Arzt kann moderate körperliche Aktivität helfen, Ihren Körper zu stärken und die Fitness zu verbessern. Hören Sie auf Ihren Körper und beginnen Sie nicht zu früh mit intensivem Training.
  4. Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit nährstoffreichen Lebensmitteln hilft dem Körper, sich zu erholen und die Energie für die Pflege des Babys bereitzustellen.
  5. Emotionaler Zustand: Nach der Geburt können hormonelle Veränderungen und die Anpassung an das neue Leben mit dem Baby zu emotionalen Schwankungen führen. Sprechen Sie offen über die eigenen Gefühle und nehmen Sie Unterstützung von Familie, Freunden oder Fachleuten in Anspruch.
  6. Verhütung: Wenn keine weitere Schwangerschaft gewünscht ist, sollten Sie über geeignete Verhütungsmethoden nachdenken und diese neben dem Partner auch mit dem Arzt besprechen.
  7. Nachsorgeuntersuchungen: Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass sich der Körper gut erholt und mögliche gesundheitliche Probleme erkannt und behandelt werden können.

Neben der eigenen körperlichen und seelischen Verfassung, muss jetzt auch die Fürsorge gegenüber dem Kind übernommen werden.

  1. Stillen und Füttern: Die Ernährung des Babys steht an erster Stelle. Egal ob Sie sich für das Stillen oder das Flaschenfüttern entscheiden. Das Baby sollte regelmäßig und ausreichend Nahrung bekommen. Bei Fragen oder Schwierigkeiten sollten Sie sich an eine Stillberaterin oder einen Kinderarzt wenden.
  2. Schlafroutine: Babys benötigen viel Schlaf. Schaffen Sie eine ruhige und komfortable Schlafumgebung und achten Sie auf die Bedürfnisse des Babys in Bezug auf Schlaf und Ruhezeiten.
  3. Wickeln und Hygiene: Die richtige Pflege der Windelregion ist entscheidend, um Hautirritationen oder Infektionen vorzubeugen. Wechseln Sie regelmäßig die Windeln und reinigen Sie die Haut sanft, um das Wohlbefinden des Babys zu gewährleisten.
  4. Baden und Körperpflege: Geben Sie dem Baby regelmäßig Bäder, um es sauber und frisch zu halten. Achten Sie darauf, dass die Wassertemperatur angenehm ist und verwenden Sie milde, babyfreundliche Pflegeprodukte.
  5. Sicherheit und Schutz: Schaffen Sie eine sichere Umgebung für Ihr Baby, indem Sie potenzielle Gefahrenquellen beseitigen und darauf achten, dass das Baby immer beaufsichtigt wird. Informieren Sie sich über lebensrettende Maßnahmen wie die richtige Positionierung beim Schlafen und die Vermeidung von Erstickungsgefahren.
  6. Kommunikation und Bindung: Nehmen Sie sich Zeit, um mit Ihrem Baby zu interagieren und eine enge Bindung aufzubauen. Sprechen Sie mit dem Baby, singen Sie etwas vor, kuscheln Sie es und reagieren Sie auf die Bedürfnisse. Dies stärkt die emotionale Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Baby.
  7. Medizinische Untersuchungen und Impfungen: Achten Sie darauf, dass Ihr Baby die empfohlenen medizinischen Untersuchungen und Impfungen erhält. Regelmäßige Arztbesuche sind wichtig, um sicherzustellen, dass das Baby gesund ist und sich gut entwickelt.
  8. Erste Hilfe & Kinderkrankheiten: Es wird empfohlen, sich bereits während der Schwangerschaft mit Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie mögliche Krankheiten auseinanderzusetzen. Informieren Sie sich umfassend darüber, welche Krankheiten und deren Symptome bedrohlich für Ihr Kind sein könnten und besuchen Sie einen Ersten Hilfe Kurs, um im Ernstfall schnell handeln zu können.
  9. Unterstützung suchen: Nehmen Sie Unterstützung von Ihrem Partner, Ihrer Familie oder Freunden an. Es ist normal, sich manchmal überfordert zu fühlen, und es ist wichtig, sich selbst auch Zeit für Ruhe und Entspannung zu nehmen.

Wochenbett: Rückbildung nach der Geburt

Die Rückbildung nach der Geburt ist der Prozess, bei dem sich der Körper einer Frau nach der Schwangerschaft in den ursprünglichen Zustand zurückbildet. Nach der Geburt können Nachwehen einsetzen, die vor allem bei Mehrlingsgeburten sehr schmerzhaft sein können.

Der Wochenfluss (Lochien) bezieht sich auf die vaginale Blutung und den Ausfluss, der nach der Geburt eines Kindes auftritt. Es handelt sich um eine normale physiologische Reaktion des Körpers während der postpartalen Periode.

Der Wochenfluss besteht aus Blut, Schleimhautresten und Gewebeteilen, die von der Gebärmutter abgestoßen werden. Er beginnt in der Regel kurz nach der Geburt und dauert normalerweise etwa vier bis sechs Wochen an. In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss meistens stark und kann mit der Menstruation vergleichbar sein. Im Laufe der Zeit wird er jedoch schwächer und kann seine Farbe von rot zu rosa und dann zu einem hellgelben oder weißen Ausfluss ändern.

Allgemein dient der Wochenfluss dazu, die Gebärmutter von den Überresten der Plazenta und dem überschüssigen Gewebe zu reinigen, das während der Schwangerschaft aufgebaut wurde. Während des Wochenflusses sollten Sie geeignete Hygienemaßnahmen ergreifen, um das Risiko von Infektionen zu reduzieren. Dazu gehören das regelmäßige Wechseln von saugfähigen Binden oder speziellen Wochenfluss-Einlagen und die sorgfältige Reinigung des Genitalbereichs.

Zudem können Probleme mit dem Halten des Urins (Inkontinenz) auftreten, welche nach einiger Zeit und entsprechenden Übungen von alleine zurückgehen. Um die Rückbildung zu beschleunigen und den Beckenboden zu stärken, können Beckenbodenübungen helfen, die Muskulatur nach der Schwangerschaft zu straffen.4

Häufige Fragen

Während des Wochenbetts durchläuft der Körper der Frau verschiedene Veränderungen. Dazu gehören die Rückbildung der Gebärmutter, der Rückgang von Lochien (dem vaginalen Ausfluss nach der Geburt), hormonelle Anpassungen und die Erholung von körperlichen Belastungen während der Geburt.

Im Wochenbett können Schmerzen im Bereich des Damms oder des Kaiserschnitts, Nachwehen, Erschöpfung, hormonelle Schwankungen, Hämorrhoiden, Milchstau oder Brustentzündungen bei stillenden Frauen und emotionale Veränderungen wie Babyblues oder postpartale Depression auftreten.

Im Wochenbett sollten Sie auf den eigenen Körper hören und ausreichend Ruhe und Erholung bekommen. Eine gesunde Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, sanfte Bewegung, Schmerzlinderungsmethoden und Unterstützung durch Partner, Familie oder Fachleute wie Hebammen können dazu beitragen, den Heilungsprozess und das Wohlbefinden zu fördern.

Das Wochenbett nach einem Kaiserschnitt dauert in der Regel etwa genauso lang wie nach einer vaginalen Geburt. Nach einem Kaiserschnitt benötigt der Körper jedoch zusätzliche Zeit zur Heilung, da es sich um eine Operation handelt. Die ersten Tage nach dem Kaiserschnitt verbringt man normalerweise im Krankenhaus, um den Heilungsprozess zu überwachen.

Wenn Sie sich nicht an das Wochenbett halten, riskieren Sie eine verzögerte Erholung und Genesung nach der Geburt. Das Wochenbett ist eine wichtige Zeit, in der sich der Körper von den Strapazen der Schwangerschaft und der Geburt erholen kann. Eine angemessene Ruhe, Pflege und Schonung während des Wochenbetts unterstützt Ihre körperliche und emotionale Gesundheit und ermöglicht eine bessere Bindung zu Ihrem Baby.

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